Krypto-Geldwäsche für das Darknet: Verhaftungen in Europa und den USA

6 Verhaftungen, darunter den Betreiber der Kryptobörse Bitzlato, melden Behörden beidseits des Atlantik. Bitzlato soll Drogen- und Lösegeld gewaschen haben.

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Handschellen, Dollarbündel

(Bild: gemeinfrei)

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Jahrelange Geldwäsche mit Kryptowährungen soll die Kryptobörse Bitzlato aus Hongkong ermöglicht haben, was insbesondere für Ransomware-Lösegelder sowie illegalen Drogenhandel im Hydra Market genutzt worden sein soll. Diesen Vorwurf erheben US-Behörden gegen Anatolij L. (in US-Dokumenten Anatoly L.), der Chef und Mehrheitseigentümer Bitzlatos sei. Der Russe wurde am Mittwoch in Miami verhaftet und soll in New York vor Gericht kommen. Den illegalen Darknet-Marktplatz Hydra Market hat das BKA im April abgeschaltet.

Ebenfalls am Mittwoch haben Behörden in Europa zugeschlagen. In Frankreich wurde die Bitzlato-Domain beschlagnahmt und offenbar technische Infrastruktur des Dienstes. In Spanien wurden drei Personen verhaftet, in Portugal und Zypern jeweils eine. Das US-Finanzministerium verbietet Finanztransaktionen mit Bitzlato per 1. Februar.

Bitzlato wurde laut Behördenangaben 2016 in Hongkong eingerichtet. Der Dienst bot Kauf und Verkauf von Kryptowährungen gegen Geld sowie gegen andere Kryptowährungen an, samt Übertragung von Kryptowährungen an Wallets aller Art. Für den Hydra Market soll Bitzlato der zweitwichtigste Gegenspieler gewesen sein; umgekehrt war der Hydra Market der größte Transaktionspartner für Bitzlato.

Als gehandelte Kryptowährungen nennt das US-Finanzministerium Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash, Litecoin, Dash, Tether, Monolith Ruble und Dogecoin. Außerdem dürfte Monero mit im Angebot gewesen sein.

Unter Berufung auf nicht näher beschriebene Blockchain-Daten führt das am Mittwoch veröffentlichte US-Anklagedokument aus, dass Bitzlato alleine im Zeitraum ab Mai 2018 Kryptowährungen im Wert von 4,58 Milliarden US-Dollar gehandelt habe. Dabei soll Bitzlato jahrelang damit geworben haben, dass sich die Kunden nicht ausweisen müssen. Erst ab Ende Februar des Vorjahres verlangte Bitzlato Ausweise von Neukunden, soll aber Strohmann-Konten wissentlich geduldet haben.

Mitgründer, führender Manager und Mehrheitseigentümer Bitzlatos soll der Russe L. (Deckname Gandalf) sein, mit Wohnsitz in Shenzhen in der Volksrepublik China. Seit Oktober soll sich L. in den USA aufhalten und von dort aus die Geschäfte weiter gemanagt haben. Trotz öffentlicher Behauptung, keine US-Kunden zu bedienen, habe seine Firma wissentlich viele US-Kunden gehabt und auch US-Server genutzt haben. Letztere wurden nun beschlagnahmt.

Das Anklagedokument zitiert aus Chatprotokollen, derer die Ermittler habhaft geworden sind. Daraus geht hervor, dass der Bitzlato-Kundendienst wusste, dass die Kunden mit illegalen Drogen handelten, Ransomware-Lösegelder transferierten und/oder Strohmann-Konten nutzten. Hinzu kommen belastende Zitate aus Chats zwischen L. und seinem namentlich nicht genannten Mitgründer. Sie sollen zeigen, dass die Betreiber bloß den Anschein wahren wollten, Maßnahmen gegen Drogendealer zu setzen, dass sie genau wussten, dass ihre Kundschaft zu einem Großteil aus Drogensüchtigen bestand, und dass sie davon ausgingen, dass 90 Prozent der Kunden unter falscher Identität handelten.

Das Strafverfahren ist am US-Bundesbezirksgericht für das östliche New York unter dem Az. 1:23-mj-000017 anhängig und heißt USA v. Anatoly Legkodymov. Dem Angeklagten, für den die Unschuldsvermutung gilt, drohen fünf Jahre Haft. Sein Kompagnon wird in der derzeit öffentlich verfügbaren Gerichtsakte nicht namentlich genannt; dieser Teil könnte aus Gründen der Fahndungstaktik unter Verschluss sein.

(ds)