Kryptobörse: Auch neuer Binance-Chef hält Standort von Firmensitz geheim
Seit Jahren weigert sich Binance, den Standort der Unternehmenszentrale publik zu machen. Das ändert sich auch nach dem Führungswechsel nicht.
Auch der neue Chef der weltgrößte Kryptowährungsbörse Binance will nicht publik machen, wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf ein Interview von Richard Teng. Der hat als Geschäftsführer die Nachfolge von Changpeng Zhao übernommen, der sich auf Bemühungen von US-Behörden hin aus Binance zurückziehen musste. Bei einem Auftritt auf einer Konferenz in London habe Teng jetzt gefragt, warum die Öffentlichkeit das Gefühl habe, den Standort des Hauptquartiers von Binance zu kennen. In den zuständigen Staaten sei man überprüft worden, aber wo das ist, müsse man nicht öffentlich machen. Wo Binance seinen Hauptsitz hat, werde man öffentlich machen, "wenn es angemessen ist".
Geheimniskrämerei um Firmensitz
Unter Zhaos Führung hat Binance lange die engen Verbindungen nach China vertuscht, öffentlich hat das Unternehmen immer wieder versichert, die Geschäftstätigkeit in China eingestellt zu haben. Gleichzeitig hat Zhao wiederholt behauptet, dass Binance keinen Firmensitz im klassischen Sinne habe. Teilweise hat der umtriebige Gründer sogar behauptet, Binance habe seinen Sitz immer da, wo er sich selbst aufhalte. Inzwischen wurde diese Behauptung zwar aufgegeben, wo genau Binance seine Unternehmenszentrale hat, will das Unternehmen aber weiterhin nicht publik machen. Die Financial Times zitiert Teng mit der Erklärung, dass man vergangene Fehler anerkenne und hinter sich lasse.
Binance hat erst Ende November in den USA Verstöße gegen das Geldwäsche-Gesetze zugegeben, die Kryptobörse wird eine Strafe in Höhe von 4,3 Milliarden US-Dollar (rund 3,95 Milliarden Euro) bezahlen. Changpeng Zhao musste im Zuge dessen alle Posten im Unternehmen aufgeben und persönlich 50 Millionen Dollar Strafe zahlen. Die Börse selbst wird für mindestens drei Jahre unter Aufsicht gestellt. Sie soll trotz Millionensummen, die von Menschen aus den USA eingezahlt worden waren, nicht die vorgeschriebenen Kontrollen umgesetzt haben. Teng behauptet jetzt, dass die vorgeschriebenen Kontrollmechanismen das Vertrauen der Kundschaft vertieft hätten, sie würden "sehr aggressiv" zu Binance strömen.
(mho)