Kryptowährungen: Terra will abgestürzten Stablecoin UST mit Hard Fork begraben

Vergangene Woche stürzte der Stablecoin TerraUSD (UST) komplett ab. Die Kryptowährungsplattform dahinter legt nun einen Plan vor, wie es weitergehen soll.

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(Bild: Shutterstock)

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Mit einem Wiederaufbauplan tritt das nach Absturz seiner Coins TerraUSD und Luna schwer angeschlagene Kryptowährungsprojekt Terra die Flucht nach vorn an. Auf dem Tisch liegt der Vorschlag eines Hard Forks, also einer Abspaltung der Blockchain. Auf der alten Chain namens Terra classic solle das Währungspaar TerraUSD (UST) und Luna verbleiben; der Rest des Ökosystems soll auf einer neuen Chain namens Terra weiterlaufen. Hier solle es dann auch einen neuen Luna-Token geben, der unter anderem unter den Haltern der alten Token ausgeschüttet werde.

Auf weitere Stablecoins will man offenbar verzichten. "Terra ist mehr als UST“, lautet das Schlagwort, das Do Kwon, Chef des hinter Terra stehenden Unternehmens Terraform Labs ausgegeben hat.

Die Community der Lunatoken-Inhaber ist nun zur Abstimmung über den Plan aufgerufen. Die Abstimmung läuft noch sieben Tage, aktuell sieht es nach Zustimmung aus: Bei nicht ganz 20 Prozent der abgegebenen Stimmen votierten schon über 89 Prozent für den Vorschlag, nur etwas über 10 Prozent dagegen. Mehrere an der Terra-Blockchain angedockte Dienste und Projekte sollen ebenfalls Zustimmung signalisiert haben.

Im Zuge eines Kursrutsches an den Kryptomärkten gerieten vergangene Woche auch der bis dahin viertgrößte Stablecoin TerraUSD und der damit verbundene Coin Luna ins Taumeln. Stablecoins sind Kryptowährungen, die ihren Preis an einen anderen Wert wie den US-Dollar binden. Eine Einheit des Coins muss dann auch immer einen US-Dollar wert sein. Eine Methode, das zu erreichen, ist das Vorhalten entsprechender Geldreserven.

Das Konzept von TerraUSD enthielt zwar auch Notfallreserven, sah aber vor allem vor, dass der Stablecoin durch Anreize für regelmäßige Tauschbewegungen zum Coin Luna sowie wechselseitige Anpassungen der Geldmenge Stabilität fand. Das Konzept wird als algorithmische Bindung bezeichnet. In diesem Fall versagte das Konzept vergangene Woche komplett, UST rutschte weit aus der Dollarbindung und Luna stürzte ins Bodenlose. Zur Stunde ist ein Lunacoin noch 0,0001734 US-Dollar wert, Anfang des Monats lag der Kurs bei rund 80 US-Dollar. UST liegt bei 10 US-Cent.

Die Reserven, mit denen die Dollarparität des UST im Notfall gesichert werden sollte, sind auch erheblich geschrumpft. So seien etwa von den ursprünglich 80.000 Bitcoin nur noch 313 übrig. Den Rest habe man verkauft in letzten Versuchen, den UST noch zu retten, teilte Terra Anfang der Woche mit. Vorwürfe, das Geld wäre in Insider-Deals geflossen, um große Investoren herauszuhauen, wies Terra zurück. Aktuell soll sich der Wert des Korbs an Kryptowährungen in der Reserve auf rund 280 Millionen US-Dollar belaufen. Anfang Mai waren es noch über vier Milliarden US-Dollar. Rufe, das verbliebene Geld für die Entschädigung gerade kleinerer Anleger zu verwenden, wurden bereits laut.

Ärger, der sich mit einem Fork allein nicht lösen lässt, könnte dem Terra-Projekt auch noch bevorstehen – so etwa in Do Kwons südkoreanischer Heimat. Unter anderem haben die südkoreanische Finanzaufsichtsbehörden laut Bericht der Nachrichtenagentur Yonhap eine "Notfall-Untersuchung“ der Ereignisse angekündigt. Geschätzt wird demnach, dass allein in Südkorea rund 280.000 vor allem junge Anleger herbe Verluste mit UST und Luna erlitten haben. Betroffene würden auch bereits Klagen gegen Terra und Do Kwon erwägen. Ebenfalls hat lokalen Berichten zufolge der Parlamentsabgeordnete Yun Chang-Hyun eine parlamentarische Befragung zum Absturz von TerraUSD und Luna beantragt, zu der auch Kwon geladen werden solle.

Die Mitarbeiter der Rechtsabteilung der Terraform Labs sollen übrigens das Unternehmen komplett verlassen haben, wie der Fachdienst The Block schreibt. Laut einer anonymen Quelle werde sich das Unternehmen künftig externe Rechtsberatung einholen.

(axk)