Kryptowährungs-Betrug: Schlag gegen Callcenter-Bande in Bulgarien

Anleger wurden um Millionen geprellt. Nun haben bayrische und bulgarische Ermittler gemeinsam eine international agierende Betrügerbande ausgehoben.

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Handschellen auf Tastatur

(Bild: Oleksiy Mark/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Hunderte Anleger im deutschsprachigen Raum sollen Anlage-Betrügern aufgesessen sein. Nach monatelangen Untersuchungen haben deutsche und bulgarische Ermittlern nun ein Callcenter in Sofia ausgehoben. In einer koordinierten Operation wurden Ende Juli mehrere Büros und Wohnungen in der bulgarischen Hauptstadt durchsucht. Gegen vier Männer gibt es Haftbefehle.

Die Ermittler feiern einen erfolgreichen Schlag gegen organisierte Online-Kriminalität auf dem Feld des Online-Tradings. Wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg mitteilt, beläuft sich der Betrugsschaden auf mehrere Millionen Euro. Anlass für die Ermittlungen waren zahlreiche Strafanzeigen betrogener Anleger aus Bayern.

Die Betrüger betreiben professionell wirkende Webseiten, die wie seriöse Trading-Plattformen wirken und ahnungslose Anleger anlocken. Ihnen bieten die Betrüger in Telefongesprächen und per E-Mail angeblich lukrative Investitionen an. Mit erfundenen Kursverläufen werden den Anlegern später beträchtliche Gewinne vorgegaukelt, um weitere "Investitionen" herauszulocken. Tatsächlich fließt das Geld über komplexe Geldwäschenetzwerke auf fremde Konten, wie die Zentralstelle Cybercrime Bayern herausgefunden hat.

Einzelne gutgläubige Anleger haben sogar sechsstellige Summen verloren, die sie in Kryptowährungen, Währungswetten, Differenzkontrakte, binäre Optionen und andere Finanzinstrumente investieren wollten. Der Gesamtschaden dürfte mehrere Millionen Euro betragen. Die Ermittler gehen von einer hohen Dunkelziffer aus; nicht alle Opfer erstatten Anzeige oder sind sich ihres Verlustes schon gewahr.

Bei den vier festgenommenen Tatverdächtigen handelt es sich um einen deutschen, einen israelischen und zwei bulgarische Staatsbürger. Über die beantragte Auslieferung nach Deutschland werden bulgarische Gerichte entscheiden. Einige der Betrugswebseiten wie zurichfinancialgroup.co, genevacapitalgroup.com oder promarketsgroup.com sind weiterhin online. Die Ermittlungen dauern an.

(akn)