Kuriositäten in Fernost: Schmuggler mit 596 alten CPUs erwischt
Ein 51-Jähriger wollte 596 Intel-Xeon-Prozessoren aus Hongkong schmuggeln. Der Marktwert soll überraschend hoch sein.
Für den einen ist es Hardware-Schrott, für den anderen ein Ticket zum Reichtum: Meldungen des Hongkonger Zolls zeigen immer mal wieder auf, welche Prozessoren in China noch gefragt sind. Im jüngsten Fall hat die Hongkonger Zollbehörde 596 Xeon-Prozessoren von Intel sichergestellt.
Diese wollte laut offizieller Mitteilung ein 51-Jähriger im Auto von Hongkong aus durch die Kontrollstelle Shenzhen Bay ausführen. Der initiale Schmuggelverdacht kam durch einen Röntgen-Scan des Autos auf.
Sieben Jahre alte CPUs
Ein Foto des Zolls zeigt Xeon-Gold-Prozessoren, deren Modellnummer offenbar mit 61 beginnt. Das wären CPUs aus der Generation Skylake, noch mit 14-Nanometer-Technik, die im Jahr 2017 erschienen sind. Dazu passt auch die Anordnung der Kontaktflächen und SMD-Bauteile auf den Prozessorrückseiten. Das schnellste Modell dieser Baureihe ist der Xeon Gold 6152 mit 22 CPU-Kernen und einer maximalen Taktfrequenz von 3,7 GHz. Mit einer Thermal Design Power (TDP) von bis zu 200 Watt sind die Prozessoren nach heutigem Standard sehr ineffizient.
AMD, Intel und andere Anbieter von ARM-Prozessoren dürfen viele chinesische Firmen seit Jahren nur mit Sonderlizenzen der US-Regierung beliefern. Die USA wollen so etwa verhindern, dass China große Rechenzentren fürs Training von KI-Modellen aufbaut. Deswegen sind in China die Schwarz- und Graumärkte für servertaugliche Hardware ausgeprägt. Auch ein weiterer Schmuggel Richtung Russland ist nicht auszuschließen.
Millionen-Marktwert laut Zoll
Der Hongkonger Zoll spricht von einem Marktwert von rund 12 Millionen Hongkong-Dollar, umgerechnet gut 1,4 Millionen Euro. Das wären etwa 2400 Euro pro Prozessor.
Zum Vergleich: Auf dem Niveau liegt die Preisempfehlung des aktuellen 32-Kerners Xeon Gold 6530 (Xeon Scalable Gen 5 alias Emerald Rapids). Modelle wie den alten Xeon Gold 6152 gibt es hierzulande generalĂĽberholt fĂĽr rund 200 Euro.
Hongkong verhängt derweil Geldstrafen von bis zu zwei Millionen Hongkong-Dollar (etwa 239.000 Euro) für das Ein- und Ausführen unverzollter Waren. Auch Freiheitsstrafen von bis zu sieben Jahren sind möglich. Im aktuellen Fall gibt es noch kein Urteil.
Überschrift von "uralten" zu "alten" CPUs geändert.
Wir haben uns von Ăśbersetzungs-Tools fehlleiten lassen, die explizit zu US- und nicht allgemein Dollar (beziehungsweise Hongkong-Dollar) ĂĽbersetzen. Der korrekte angegebene Marktwert sollte also bei 12 Millionen Hongkong-Dollar und somit umgerechnet gut 1,4 Millionen Euro liegen. Pro CPU entspricht das etwa 2400 Euro statt wie zuvor angegeben 20.000 US-Dollar (18.600 Euro). Das ist weiterhin ein hoher, aber realistischer Betrag. Den FlieĂźtext haben wir entsprechend ĂĽberarbeitet.
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(mma)