IFA

Kurzdistanzbeamer: Große Bilder ohne riesige Displays

Videos mit 2,50 Meter Bilddiagonale sind mit Kurzdistanzprojektoren kein Problem. Aktuelle Geräte sorgen dank Laserlicht für genug Lichtstrom in hellen Räumen.

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Aufrollbare Leinwand hinter Rückprojektionsbeamer

Hisense zeigt auf der IFA einen Kurzdistanzbeamer mit aufrollbarer Leinwand, die aus der Kommode hinter dem Gerät kommt.

(Bild: Ulrike Kuhlmann)

Lesezeit: 5 Min.
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Lange Zeit waren Projektoren „Nische“, also Geräte, die technisch zwar spannend, aber nicht besonders verbreitet sind. Angesichts der steigenden Bilddiagonalen bekommt eine Projektor-Gattung nun mehr Aufmerksamkeit. Die sogenannten Kurzdistanzbeamer werfen Bilder mit Diagonalen von über 100 Zoll, also 2,50 Metern, an die Wand und beanspruchen dabei selbst wenig Platz. Und wenn der Projektor ausgeschaltet ist, dominiert anders als bei Riesen-TVs kein großes schwarzes Loch den Raum – zu sehen bleibt nur ein kleiner Kasten vor und eine helle Projektionsfläche auf der Wand.

Während viele Kurzdistanzbeamer bislang keine besonders satten Farben hinbekamen und ihr maximaler Lichtstrom erforderte, dass man den Raum abdunkeln musste, überraschen aktuelle Geräte mit großem Farbraum und hellen Bildern. Auf der IFA in Berlin zeigen einige Unternehmen solche Projektoren, darunter Samsung, Hisense und XGMI.

So wartet Samsungs "The Premiere 9" mit einer knapp 3500 Lumen hellen Projektion und satten Farben auf, Samsung verspricht eine Abdeckung des DCI-P3-Farbraums von 154 Prozent. Die mögliche Farbsättigung geht also deutlich über DCI-P3 hinaus und lässt so mehr Spielraum bei der Farbabstimmung. Der Premier 9 nutzt Laser-LEDs in drei Farben, deren Licht an den Spiegelchen des DLP-Chips reflektiert und von dort auf die Leinwand gelenkt werden. Außerdem sorgt ein 2.2.2 Harman-Kardon-Audiosystem für den guten Ton.

Gegenüber dem Vorgänger aus 2020 soll das neue Modell etwas heller leuchten und einige Zusatzfeatures mitbringen, darunter die Möglichkeit, die Darstellung per Handyfoto automatisch parallel auszurichten. Die Trapezkorrektur gelingt wie bei Samsung üblich aber nur mit den hauseigenen Galaxy-Phones. The Premiere 9 soll demnächst für 6500 Euro in die Läden kommen. Das Vorgängermodell war zunächst ähnlich teuer, ist dann aber im Preis gefallen und kostet inzwischen rund 3200 Euro.

Samsung nutzt im Premiere 9 drei Farblaser als helle Lichtquelle, im Intelligenten Modus wird das Bild automatisch an die Lichtverhältnisse im Raum angepasst.

Der Premier 7, das zweite neue Kurzdistanz-Modell mit Single-Laser, schafft laut Hersteller 2500 Lumen und deckt DCI-P3 zu 100 Prozent ab. Außerdem gibt Samsung am IFA-Stand noch einen Ausblick auf ein 8K-Modell aus der Premiere-Serie, der die Videoauflösung per Pixelshift vervierfacht und per KI aufbereitet. Das Besondere: Er empfängt Videosignale drahtlos über eine externe One-Connect-Box. Das erleichtert vor allem die Installation unter der Decke, denn alle Zuspieler hängen unten an der Box. Einen Preis nennt Samsung hier noch nicht.

Alle drei Modelle sind mit dem aus Samsung-Fernsehern bekannten Betriebssystem Tizen ausgestattet, über das man ohne externe Zuspieler Inhalte von Netflix, Amazon & Co. streamen kann und Fernsehsignale bei Bedarf als Livestream aus den Mediatheken auf den Schirm holt.

Hisense überrascht am IFA-Stand mit einem vermeintlich aufrollbaren Smart-TV – bei dem es sich aber um einen Kurzdistanzbeamer handelt, dessen Leinwand eingerollt wird. Sie verschwindet in einer Art Kommode und soll laut Hisense 10.000 Rollzyklen unbeschadet überstehen. Leider hat der Hersteller die Box nicht gleich auch als Audiosystem genutzt, die Lautsprecher stecken stattdessen im Projektor. Die Leinwand selbst verstärkt die Lichtausbeute zum Zuschauer, indem sie das von unten einfallende Licht mit seiner strukturierten Oberfläche in Richtung Zuschauer lenkt. Diese Art Verstärkung ist bei nicht ganz so hellen Kurzdistanzbeamern üblich. Ihr Nachteil: Die Projektion ist nur in einem begrenzten Abstrahlwinkel richtig hell und nicht für Zuschauer, die von der Seite auf die Leinwand schauen.

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Zusätzlich zeigt Hisense auf der IFA einen Kurzdistanzbeamer mit 8K-Auflösung, wobei auch hier die 7680 x 4320 Bildpunkte per Pixelshift aus dem 4K-Panel erzeugt werden. Seine Projektion lässt sich noch größer ziehen als bei 4K-Beamern, ohne dass die Darstellung pixelig wird – sofern man daheim Platz für mehr als 2,50 Meter große Bilder hat.

Den brandneuen Kurzdistanzbeamer Aura 2 von Xgimi konnten wir bereits einem kurzen Test unterziehen. Er projiziert 3840 x 2160 Bildpunkte (4K) und kombiniert in seiner Hybridlichtquelle Farb-LEDs mit einem Laser, um ausreichend Helligkeit zu erzeugen. Die Kombination sorgt für satte Farben im DCI-P3-Farbraum und einen Lichtstrom von bis zu 2300 Lumen.

Projektoren von Xgimi (5 Bilder)

Xgimi kombiniert im 4K-Kurzdistanzbeamer Aura 2  LED- und Laserlicht, um satte Farben und ausreichend hohen Lichtstrom zu erzeugen.
(Bild: c't)

Bei ersten Tests gefiel uns seine Darstellung mit farblich ausgewogenen Bildern und gutem Schwarzwert, der hohe Bildkontraste erzeugt. Sein Lichtstrom reicht auch für nicht abgedunkelte Räume aus. Allerdings erzeugt der DLP-Beamer einen leichten Regenbogeneffekt. Seine automatische Bildschärfe und Trapezkorrektur erleichtern die Installation ungemein. Der smarte Aura 2 nutzt Android TV 11 als Betriebssystem und kann darüber Videos alle gängigen Streamingdienste auf die Leinwand holen. Er soll zum Verkaufsstart 2900 Euro kosten.

(uk)