Kurznachrichtendienst: Mastodon bekommt jetzt eine Volltextsuche
Bislang konnte man in Mastodon nur nach Accounts und Hashtags suchen, das ändert sich jetzt. Erste Instanzen sollen die Volltextsuche in wenigen Tagen erhalten.
Der Kurznachrichtendienst Mastodon bekommt eine Volltextsuche. Es handelt sich um eine der am häufigsten nachgefragten Funktionen, erklärt der Mastodon-Entwickler Renaud Chaput in der Ankündigung. Nutzer und Nutzerinnen müssen explizit zustimmen, dass ihre Beiträge durchsucht werden können, auf den Opt-in-Haken solle aber prominent hingewiesen werden. In den kommenden Tagen soll die Suche demnach zuerst auf den hauseigenen Instanzen mastodon.social und mastodon.online verfügbar gemacht und getestet werden. Mit der Freigabe von Version 4.2.0 sollen dann auch andere Instanzen folgen können. Bislang kann man auf Mastodon nur nach Hashtags und Nutzernamen suchen, für eine vollständige Suche gab es nur Umwege.
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Suche nur per Opt-in
Sobald die Funktion auf einer Mastodon-Instanz verfügbar ist, wird es in den Nutzereinstellungen unter Profil einen Unterbereich für "Privatsphäre und Reichweite" geben, zeigt Chaput in einem Thread. Unter "Suche" kann man dort einwilligen, dass öffentlich geteilte Beiträge und gesondert auch die Profilseite von der Volltextsuche erfasst werden dürfen. Standardmäßig werden die Haken aber nicht gesetzt sein. Für Nutzer und Nutzerinnen, die das nicht mögen, wird sich also nichts ändern. Mit der Zeit werde die Datenbank dann wachsen und immer mehr Beiträge werden in der Suche auftauchen. Die wird demnach sogar Modifikatoren umfassen, mit denen man etwa nach Beiträgen mit Bildern, mit Umfragen oder von bestimmten Accounts suchen kann.
Vor allem, nachdem Mastodon im Zuge der Veränderungen bei Twitter beziehungsweise X seit fast einem Jahr massiv gewachsen ist, war die deutlich eingeschränkte Suche immer wieder bemängelt worden. Bei dem Kurznachrichtendienst ist die Suche ein wichtiges Werkzeug und wer umzieht, vermisst die Funktion oft sofort. Ähnlich vehement gefordert wurde wohl nur die Möglichkeit, Beiträge zu zitieren ("QT"). Dabei hat Mastodon die Suche explizit so stark beschränkt, um das "Risiko von Missbrauch" zu verringern. Eine Volltextsuche gab es deshalb – je nach Instanz – bislang höchstens für die eigenen Beiträge und Beiträge, die man favorisiert, mit einem Lesezeichen markiert oder erwähnt hat.
Auf Mastodon geteilte Beiträge werden aber schon immer von Suchmaschinen erfasst – wenn die Instanz das nicht untersagt. Die Inhalte sind also ohnehin nicht unauffindbar. Auf einer Opt-in-Basis gibt es außerdem bereits mehrere Suchangebote für Mastodon, die Zustimmung zur Indizierung von Inhalten erfolgt dabei über die Aufnahme bestimmter Schlüsselwörter auf der Profilseite. Auch über andere Dienste im sogenannten Fediverse lässt sich Mastodon bereits durchsuchen. Die Aufnahme der Funktion in Mastodon selbst könnte jetzt aber grundlegender verändern, wie dort kommuniziert wird und wie sich Inhalte in dem Netzwerk verbreiten.
Kritik an EinstiegshĂĽrden
Mastodon ist mit rund zwei Millionen aktiven Accounts auf mehr als 12.000 Servern gegenwärtig eine der größten Twitter-Alternativen. Noch mehr sind nur auf Threads von Meta aktiv. Nach einem explosiven Wachstum infolge der Twitter-Übernahme hat sich rund um Mastodon in den vergangenen Monaten aber der Eindruck verfestigt, dass es hohe Einstiegshürden vielen Neuankömmlinge unnötig schwer machen. Trotzdem gibt es aber immer wieder Wellen, in denen neue Accounts dazukommen, und zwar dann, wenn es auf X (vormals Twitter) unbeliebte Änderungen gibt. Mastodon ist außerdem Teil des sogenannten Fediverse, Nutzer können deshalb von dort aus direkt mit Accounts interagieren, die etwa bei der Instagram-Alternative Pixelfed oder der Reddit-Alternative Lemmy aktiv sind.
Die Reddit-Alternative heiĂźt Lemmy, Feddit ist eine deutschsprachige Instanz. Das wurde korrigiert.
(mho)