LBB-Datenskandal: Polizei geht nicht von Datenmissbrauch aus [Update]

Im Skandal um die verschwundenen und der "FR" zugespielten Kredikartendaten warf der Fachverband für multimediale Informationsverarbeitung dem Finanzdienstleister Atos Worldline, der die Kreditkartendaten im Auftrag der LBB verwaltet, "Schlamperei" vor.

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  • dpa

Im Datenschutzskandal bei der Landesbank Berlin (LBB) kennt die Frankfurter Polizei inzwischen die beiden Kurierfahrer, die mit Datenunterlagen des Frankfurter Abrechnungsdienstleisters Atos Worldline unterwegs waren. Die beiden würden vernommen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Im Betrugsdezernat sei eine Gruppe von Beamten mit dem Fall beschäftigt.

Die Daten der LBB waren vermutlich bei einer Kurierfahrt von Atos Worldline zur Landesbank Ende vergangener Woche verschwunden und wurden der Frankfurter Rundschau zugespielt. "Dass ein Datenklau am Ende der Ermittlungen stehen dürfte, davon gehen wir nicht mehr aus", sagte der Polizeisprecher in Frankfurt. Mit dieser Aussage wollte er beschreiben, dass mit den fraglichen Daten kein Missbrauch getrieben worden sei, erläuterte er. Es bleibe nach wie vor unklar, ob die Unterlagen verloren gingen oder gestohlen wurden. Nähere Angaben machte der Sprecher nicht. Die Landesbank hat derzeit 1,9 Millionen Kreditkarten herausgegeben. Sie stellt auch Karten für andere Firmen bereit, etwa den Automobilclub ADAC oder den Internet- Versandhändler Amazon.

Bei der LBB waren nach Angaben einer Sprecherin vorerst noch keine Schadensmeldungen bekannt. Auch die Zahl der Anrufe und E-Mails besorgter Kunden sei inzwischen "deutlich zurückgegangen", sagte sie am Dienstag. In den Filialen sei es vergleichsweise ruhig.

Unterdessen warf der Fachverband für multimediale Informationsverarbeitung (FMI) dem Finanzdienstleister Atos Worldline, der die Kreditkartendaten im Auftrag der LBB verwaltet, "Schlamperei" vor. FMI-Geschäftsführer Achim Carius sagte der Frankfurter Rundschau, es sei "abenteuerlich", dass die Mikrofiche-Folien mit den Kreditkartendaten in einem Pappkarton bei der Zeitung eingegangen sind. Die Filme oder Folien müssten in speziellen Behältern verschickt werden.

Die LBB-Sprecherin wollte sich unter Verweis auf die Ermittlungen der Polizei nicht zu diesen Vorwürfen äußern. Die Landesbank hatte angekündigt, den gesamten Prozess des Datenversands mit Hilfe interner Revisoren und externer Sachverständiger unter die Lupe zu nehmen.

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(dpa) / (jk)