Bis zu 623 Zoll: LG baut Micro-LED-Module für riesige Kino-Displays

LG steigt in den Markt für Micro-LED-Displays ein. Die ersten Modelle aus der Miraclass-Serie kommen bereits in Kinos zum Einsatz.

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LG Miraclass Display

(Bild: LG)

Lesezeit: 3 Min.

Auf Samsung folgt nun auch LG mit riesigen Displays, die selbstleuchtende, aber nicht organische Micro-LEDs verwenden. Die Miraclass-Serie ist zunächst für den Einsatz in Kinos gedacht, wo sie Projektoren ersetzen soll – etwa, um höhere Kontraste zu erreichen oder in kleineren Sälen Platz zu sparen.

Die Technik von LG ähnelt der von Samsung stark: Beide verwenden zahlreiche Steckmodule in SMD-Bauweise (Surface-Mounted Device), die neben- und übereinander das fertige Display ergeben. LG verkauft zunächst vier verschiedene Module mit unterschiedlichen Größen, Auflösungen und Pixeldichten.

Für die größten Bildschirmaufbauten mit einer Größe von 14,1 m × 7,2 m (101 m², 623 Zoll) sieht LG 64 cm × 90 cm Module vor, die mit 192 × 270 Pixeln recht niedrig aufgelöst sind. Der Abstand zwischen den Pixeln beträgt 3,3 mm. Insgesamt 176 Module können 4096 × 2160 Pixel darstellen.

Das höchstauflösende Modul zeigt 512 × 360 Pixel auf 64 cm × 45 cm an (Pixelabstand: 1,25 mm). Hier genügen 48 Stück für eine Auflösung von 4096 × 2160 Pixeln. Das ergibt eine Display-Größe von 5,12 m × 2,7 m (14 m², 228 Zoll).

2D-Bilder zeigen die Miraclass-Geräte mit 60 Hertz an, 3D-Filme laufen auch mit 144 Hertz. Die Helligkeit lässt sich in fünf Stufen von 48 bis 300 cd/m² einstellen. 48 cd/m² entsprechen dem aktuellen DCI-Kinostandard für Filme mit normaler Bilddynamik (SDR) – bis zu 300 cd/m² wollen die Digital Cinema Initiatives (DCI) künftig für HDR durchsetzen. Die Micro-LED-Module verarbeiten je nach Modell 15 bis 24 Bit pro Farbkanal.

In abgedunkelten Kinos mag die Helligkeit für Hochkontrastbilder reichen; im Vergleich zu aktuellen Smart-TVs und PC-Monitoren sind 300 cd/m² allerdings wenig. Samsungs The Wall mit Micro-LEDs schafft deutlich höhere Spitzenwerte von 1600 cd/m² – kleinere Versionen verkauft der Hersteller anders als LG auch an gut betuchte Privatleute.

In einem ähnlichen Rahmen befinden sich derweil beide Hersteller bei der Leistungsaufnahme pro Quadratmeter: LG nennt Werte von bis zu 15.480 Watt bei maximaler Helligkeit für eine komplette Bildschirmwand. Besonders leistungsstarke Kinoprojektoren kommen auf bis zu 10.000 Watt.

Laut LGs Ankündigung haben Kinos weltweit schon vor der jüngsten Ankündigung Miraclass-Displays eingebaut. Weitere Kinos sollen folgen, auch in Europa – konkrete Standorte nennt die Firma aber nicht.

Update

Einheitenfehler im Text korrigiert.

(mma)