LGA1155-Mainboards mit Serie-7-Chipsätzen erhältlich

Bei Intels jüngster Produktgeneration starten die Chipsätze vor den Prozessoren: Mainboards mit Z77, Z75, H77 und B75 sind jetzt im Handel erhältlich, neue Ivy-Bridge-Prozessoren hingegen noch nicht.

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Halber Startschuss von Intel: Seit dieser Woche verkaufen Einzelhändler in aller Welt Mainboards mit den Ein-Chip-"Chipsätzen" der Serie 7 alias Panther Point. Z77, Z75, H77 und B75 nennt Intel diese Platform Controller Hubs (PCHs). Die Boards tragen jeweils eine LGA1155-Fassung, in die aktuelle "Sandy Bridge"-Prozessoren der Baureihen Core i7-2000, Core i5-2000, Pentium G und Celeron G passen. Eigentlich hatte Intel wohl vor, die Serie-7-Chipsätze gleichzeitig mit den "Ivy Bridge"-CPUs aus der 22-Nanometer-Fertigung vom Stapel laufen zu lassen. Einzelne dieser Core-i-3000-Prozessoren sind bereits im Angebot, etwa das Spitzenmodell Core i7-3770K. Der offizielle Verkaufsstart steht aber noch aus.

Wichtigste Neuerung der Serie-7-Chipsätze ist der eingebaute USB-xHCI-Controller, womit endlich auch Intel-Boards eine integrierte USB-3.0-Anbindung erhalten – bei AMD ist das schon seit 2011 und dem Chipsatz A75 der Fall. XHCI-Controller stecken auch in Intels Mobilchipsätzen HM77, HM76, HM75 und UM77, die aber wohl erst mit dem Start der Auslieferung der Ivy-Bridge-Mobilprozessoren in neuen Notebooks erhältlich werden. Intels USB-3.0-Controller binden bis zu vier Ports an.

Bei vielen Boards ist das BIOS nun auch in der Lage, im Superspeed-Modus von USB-3.0-Speichermedien zu booten – eine Voraussetzung für ein Windows-8-Logo. Für Windows XP will Intel allerdings keinen xHCI-Treiber mehr liefern, sondern nur für Windows Vista und 7. Windows 8 und aktuelle Linux-Versionen bringen standardmäßig xHCI-Treiber mit. Wie Apple die nunmehr im Chipsatz integrierten USB-3.0-Controller in den nächsten MacBook- und iMac-Generationen einbinden wird, ist noch unklar.

Bei Z75 und Z77 erlaubt Intel, vier PCIe-3.0-Lanes für einen Thunderbolt-Adapter zu nutzen.

(Bild: Intel)

Serie-7-Mainboards sind tauglich für PCI Express 3.0, doch diese Funktion hängt vom Prozessor ab – erst die Ivy-Bridge-CPUs sind PCIe-3.0-kompatibel, nicht aber die bisherigen Core-i-2000-Chips. Je nach Chipsatz können die Boards einen PEG-Slot mit 16 PCIe-3.0-Lanes besitzen oder zwei mit je acht Lanes (PCIe 3.0 x8) oder einen mit 8 Lanes, einen mit 4 Lanes sowie einen Thunderbolt-Port. Weiterhin binden Mainboard-Hersteller einen zweiten PEG-Slot oft mit vier PCIe-2.0-Lanes des PCH an.

Die Mainboard-Generation für Intels neue Prozessoren bringt auch Spezialfunktionen wie SSD-Caching (Smart Response: Z77, H77), Rapid Start (ACPI S3/S4-Mischbetrieb) oder Smart Connect (zeitgesteuertes Aufwachen), die zurzeit nur unter Windows (7) nutzbar sind. Einige der Funktionen sind aber vom jeweiligen BIOS abhängig, Asrock hat Rapid Start und Smart Connect sowie das Booten im Superspeed-Modus auch bei älteren Boards mit H61 nachgerüstet.

Die kommenden Ivy-Bridge-Prozessoren mit der verbesserten HD-4000-GPU sollen auch einen schnelleren HD-Video-Transcoder enthalten (Quick Sync Video), der dank Lucid Virtu im Verbund mit einer separaten (PEG-)Grafikkarte nutzbar ist. Ein schneller HD-Video-Transcoder ist allerdings ebenfalls eine Voraussetzung dafür, dass Microsoft ein Windows-8-Logo vergibt, weshalb auch AMD (Radeon HD 7000) und Nvidia (GeForce 600) Hardware-Transcoder in ihre neuesten GPUs einbauen, statt wie bisher die Shader-Cores per OpenCL, CUDA oder Stream dafür zu nutzen.

Die Preise der Serie-7-Boards liegen auf dem Niveau vergleichbar ausgestatteter Platinen mit Serie-6-Chipsätzen. Der Trend zu kompakteren Boards setzt sich fort: Der Z77 samt aufwendiger Übertaktungsfunktionen und kräftiger Spannungswandler sitzt nun häufiger auch auf Micro-ATX-Platinen, Asus und Asrock löten ihn sogar auf Mini-ITX-Boards. (ciw)