LNG-Terminal "Deutsche Ostsee" läuft nun im Regelbetrieb

Das LNG-Terminal läuft und wechselte nun vom Probe- in den Regelbetrieb. Ein Meilenstein, meinen die Betreiber. Umweltschützer bleiben bei ihrer Kritik.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen
LNG-Tanker auf dem Meer

(Bild: The Mariner 4291 / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von

Das Flüssigerdgas-Terminal "Deutsche Ostsee" auf der Insel Rügen hat seinen Regelbetrieb aufgenommen. Der LNG-Tanker "Hellas Diana" habe von Mittwoch bis Freitag vergangener Woche Flüssigerdgas (LNG) am Terminal entladen, heißt es in einer Mitteilung des Terminal-Betreiber Deutsche Regas (PDF). Damit sei weltweit das erste Mal LNG an zwei miteinander verbundenen Regasifizierungsschiffen gleichzeitig verladen worden.

Nach der Umwandlung in Gas kann das LNG über eine Erdgas-Anbindungsleitung nach Lubmin in das deutsche Verteilnetz eingespeist werden. Die angestrebte Gesamtkapazität beziffert die Deutsche Regas mit 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr, was in etwa 15 Prozent des aktuellen deutschen Jahresverbrauchs entspreche. Bislang wurde im laufenden Jahr allerdings nur ein Bruchteil davon tatsächlich in Mukran angeliefert und eingespeist.

Das privat finanzierte Energie-Terminal "Deutsche Ostsee" mit einer Speicherkapazität von über 300.000 Kubikmetern LNG ist laut dem Betreiber der größte Einspeisepunkt aller deutschen LNG-Terminals und hat eine Durchleitungskapazität von 16 GWh/h. Am Einspeisepunkt "Baltic Energy Gate" wird das Gas in die Pipelines OAL, NEL und EUGAL eingespeist. Über diese wird Erdgas von der deutschen Ostseeküste innerhalb Deutschlands, Österreichs und in die osteuropäischen Nachbarländer transportiert.

Der rund 300 Meter lange Tanker "Hellas Diana" kam nach Informationen des Internet-Ortungssystems Marine Traffic aus Freeport im US-Bundesstaat Texas. Auf Rügen kann Flüssigerdgas über die Regasifizierungs-Schiffe (FSRU – Floating Storage and Regasification Unit) "Energos Power" und "Neptune" angelandet werden.

Der geschäftsführende Gesellschafter der Deutschen Regas, Ingo Wagner, sprach von einem Meilenstein nach monatelanger akribischer Vorbereitungsarbeit. Das Terminal sei bedeutend für die Versorgungssicherheit nicht nur in Deutschland.

Constantin Zerger von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) kritisierte, es gebe kaum Nachfrage. "Unser rechtliches Vorgehen gegen das Terminal werden wir unverändert fortsetzen." Die DUH habe der Genehmigung für den Betrieb widersprochen und wolle auch klagen, wenn nötig. Die DUH sowie andere Umweltverbände kritisieren die Auswirkungen auf Natur und Umwelt durch das Terminal.

Der Bund hatte den Bau des Terminals an der vor allem touristisch genutzten Ostküste Rügens in das LNG-Beschleunigungsgesetz aufgenommen, um die Gasversorgung in Deutschland weiter sicherzustellen. Damit sind deutliche Abkürzungen der nötigen Genehmigungsverfahren möglich, unter anderem werden Umweltprüfungen ausgesetzt.

Kritiker bezweifeln, dass eine Gasmangellage droht. In der Vergangenheit hatte der Bund allerdings auch auf die Möglichkeit verwiesen, mittel- und osteuropäische Nachbarn über die ostdeutsche Küste mit Gas zu versorgen.

Vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig waren Eilanträge gegen den Betrieb des Terminals unter anderem der Gemeinde Binz Anfang Juni abgelehnt worden. Offen blieb damals, ob die Gemeinde ein Klageverfahren anstreben wird.

(anw)