Landesrechnungshof will mehr Open Source in Bayern

Der Bayerische Oberste Rechnungshof fordert den verstärkten Einsatz von Open Source in der Verwaltung und spricht sich gegen die Anschaffung von Microsoft-Software aus.

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Von
  • Oliver Diedrich

In seinem Jahresbericht 2001 fordert der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) den verstärkten Einsatz von Open Source in der Verwaltung und spricht sich in deutlichen Worten gegen die Anschaffung von Microsoft-Software aus. In einem eigenen Kapitel "Einsatz von Open Source" rügt der ORH die "starke Abhängigkeit von der Produktpolitik eines einzigen Herstellers und die damit verbundenen Risiken (Kosten, Sicherheit)" und veranschlagt alleine die Kosten, die durch Microsofts neues Lizenzmodell entstehen, auf bis zu 18 Millionen Euro. Gleichzeitig warnen die Prüfer vor einer "weitergehenden Abhängigkeit" durch die neuen Lizenzbestimmungen.

Der ORH empfiehlt, alleine schon aus Kostengründen an Stelle von Microsoft-Produkten verstärkt Open-Source-Software einzusetzen. Im Serverbereich habe die Verwaltung mit Open Source bereits gute Erfahrungen gemacht; auch der Personalbedarf sei "gegenüber Microsoft-Produkten geringer". Auf den zu 90 Prozent mit Microsoft-Software ausgestatten Clients fehle es bislang zwar noch an konkreten Erfahrungen; jedoch sieht der Rechnungshof auch hier ein erhebliches Einsparpotenzial und empfiehlt entsprechende Pilotprojekte. In diesem Zusammenhang kritisieren die Prüfer, dass die aktuellen Standards der bayerischen Verwaltung zu Bürokommunikation und Datenaustausch im Client-Bereich ausschließlich auf Microsoft-Produkte ausgerichtet sind. Hier fordert der ORH, dass "nur standardisierte herstellerunabhängige Formate verwendet werden" sollen.

Auch die aktuellen Bemühungen, einen landesweiten Verzeichnisdienst auf Basis von Microsofts Active Directory einzuführen, stößt auf wenig Gegenliebe bei den Prüfern: Damit werde "die Abhängigkeit von einem einzigen Hersteller immer größer". Zudem sei zu erwarten, dass die Kosten "aufgrund der neuen Lizenzpolitik von Microsoft" und dem "faktischen Zwang zu häufigem Versionswechsel" erheblich steigen würden. Auch hier sieht der Rechnungshof ein Einsparpotenzial durch Open Source, da Versionswechsel beim Einsatz von Open-Source-Software "nur in größeren Abständen und nur, soweit sie aus dienstlichen Interessen erforderlich sind, durchgeführt" werden müssten. (odi)