Langzeitbelichtungen und kleine Tiere: Die Bilder der Woche (KW48)
Diese Woche zeigen unsere Galeriefotografen, wie mit langer Belichtungszeit und Wasser ästhetische Aufnahmen gelingen.
(Bild: NAlois)
- Tom Leon Zacharek
Das Element Wasser ist ungeheuer vielfältig. Auch in Bildern lässt es sich auf ganz unterschiedliche Arten festhalten. Durch kurze Verschlusszeiten lassen sich Tropfen einfrieren und Aktionen im Zusammenhang mit Wasser gut einfangen.
Landschaftsfotografen wählen bevorzugt lange Verschlusszeiten, um es weich und elegant wirken zu lassen. In extremen Fällen entstehen sogar abstrakte Aufnahmen. Diese Technik der Langzeitbelichtung nutzen einige der Bilder dieser Woche.
Von langen und kurzen Belichtungszeiten
Sein Titel beschreibt eindrücklich den Kern dessen, was man über das Bild von Alois Nagl (NAlois) wissen muss: 181 Sekunden am Meer. Sonnenuntergang, Horizont und Wasser bilden durch die lange Belichtungszeit ein abstraktes Zusammenspiel der Farben. "Nach dem Sonnenuntergang um 19:12 blieben herrliche Farben am Horizont erhalten", schreibt uns der Fotograf. "Bei der maximal einstellbare Belichtungszeit meiner Kamera von 30 Sekunden mit ND-Filter war mir das Meer durch den Wellengang noch zu unruhig, deshalb habe ich in den Bulb-Modus gewechselt und bin schließlich über zwei Anläufe (60 und 120 Sekunden) bei 181 Sekunden gelandet."
Verschwindend gering dagegen wirkt die Belichtungszeit von einer Sekunde, die Dave Derbis (dave-derbis) für sein Bild Das Herbsttal gewählt hat. "Das Foto entstand auf einer Fototour im Harz. Ich besuche das Bodetal nun schon seit über 10 Jahren regelmäßig mit meiner Kamera und finde dennoch bei jedem Besuch neue schöne Plätze und Perspektiven für Fotos. So auch bei diesem Besuch. Die kleinen Stromschnellen im Vordergrund haben mich angesprochen", beschreibt der Fotograf sein Erlebnis. Eine Sekunde reicht, um die Bewegung des Wassers zu sehen, lässt dieses aber bereits weich und geschmeidig erscheinen.
Die gleiche Verschlusszeit wählte auch Stephan Strange für sein Bild El Golfo. Er nahm es auf der spanischen Insel Lanzarote bei Sonnenuntergang auf. "Dort gibt es neben dem Dorf El Golfo einen halb im Meer versunkenen Vulkankrater. An dessen Ausläufern, einem kleinen, wilden Strand, ist das Bild entstanden", schreibt er uns.
Gerade 0,8 Sekunden belichtete Andreas Ettl seine Aufnahme, die er Gegen die Schwerkraft genannt hat: "Dieses Foto des Wasserfalls am Mølin Beach auf der Insel Eysturoy (Färöer Inseln) habe ich während eines starken Sturms im Mai letzten Jahres aufgenommen. Der Wind wehte an jenem Abend phasenweise so stark, dass der Wasserfall nicht mehr bis ins Meer abfließen konnte, sondern zurück nach oben auf den Berg geweht wurde. […] Um die Wellenbewegungen mittels einer Belichtungszeit von knapp einer Sekunde dynamischer darzustellen, setzte ich einen Graufilter ein, der mir durch den Sturm beim Filterwechsel regelrecht aus der Hand geblasen wurde und dem Foto leider zum Opfer fiel. Glücklicherweise hatte ich jedoch einen Ersatz dabei, sodass ich bis zur Dunkelheit weiter fotografieren konnte."
Die Belichtungszeit des Bildes Herbstlicht von Uschi Hermann ist zwar unbekannt, spielt hier aber eine untergeordnete Rolle. Besonders fällt auf, wie die Lichtstimmung dem Bild seinen Reiz verleiht. Der Lichteinfall von der rechten Seite ergibt zusammen mit dem Nebel, der über den Bäumen liegt, eine leicht mystische Stimmung. Die klar und glatt wirkende Wasseroberfläche verleiht der ganzen Szene Ruhe.
Kleine Tiere
Die Aufnahme Meisterweber von Der Färber zeigt das Makro einer Kreuzspinne, die an ihrem Netz hängt. In Schwarzweiß mit dem Licht, das von der linken Seite auf die Spinne scheint, wird das Bild zum Hingucker. Die geringe Tiefenschärfe lässt den Körper der Spinne im Mittelpunkt stehen und gibt dem Betrachter einen klaren Fokuspunkt.
Carl-Peter Herbolzheimer präsentiert einen Zaunkönig auf einem Ast. Er ist einer der kleinsten Vögel, die es in Europa gibt. Es ist daher gar nicht so einfach, den agilen Zaungast einzufangen. Der Vertreter in diesem Bild wirkt sehr fokussiert, vielleicht hat er gerade seine nächste Mahlzeit erspäht.
DIe Bilder der Woche (KW48) (7 Bilder)
(Bild: Uschi Hermann)
(cbr)
