Larry Ellison auf Bauernfang

Kaum hat sich Peoplesoft als Aufkäufer des Firmensoftware-Mitbewerbers J. D. Edwards geoutet, wird der zweitgrößte Überlebende dieses Markts seinerseits zum Übernahmekandidaten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Kaum hat sich Peoplesoft als Aufkäufer des Firmensoftware-Mitbewerbers J. D. Edwards geoutet, wird der zweitgrößte Überlebende dieses Markts seinerseits zum Übernahmekandidaten. Oracle bietet 5,1 Milliarden US-Dollar in bar, das entspricht 16 Dollar je Aktie, für das 1987 gegründete Unternehmen.

Zwar habe sich Peoplesoft-Chef Craig Conway schon vor einem Jahr um eine Fusion der beiden Softwarehäuser bemüht, erklärte Oracles wortgewaltiger Boss Larry Ellison in einer Telefonkonferenz, doch damals habe man sich nicht über die Struktur nach einer Fusion einigen können. Das jetzt von Oracle ausgehende Übernahmeangebot scheint ebenfalls nicht von der einvernehmlichen Sorte zu sein: Es eröffnet den umworbenen Peoplesoft-Aktionären zwar nur einen unüblich geringen Preisvorteil von nur sechs Prozent gegenüber der aktuellen Börsennotierung des kalifornischen Wunschpartners und dürfte ohne Vorstands-Unterstützung von Peoplesoft keine großen Erfolgsaussichten haben. Doch offenbar hat Ellison dem Peoplesoft-Management erst zeitgleich mit seiner Ankündigung einen Brief mit dem Vorschlag geschickt, man möge sich doch einmal über das Angebot unterhalten.

Peoplesoft hat sich bislang nicht über die Offerte geäußert, doch der Aktienkurs des Unternehmens stieg am heutigen Freitag vorbörslich auf 18,40 US-Dollar, also einen Betrag weit oberhalb des Oracle-Verhandlungsangebots.

Wie Oracle verlauten ließ, soll es nach einem Zusammenschluss keine Peoplesoft-Programme mehr für Neukunden geben. Lediglich Stammkunden sollten weiterhin Support und Zubehör erhalten, ansonsten wolle man künftig mit vereinten Kräften die komplexeren Lösungen der Marke Oracle an den Mann bringen. Sollte es zum Zusammenschluss kommen, will der Datenbank-Riese auch neu überprüfen, ob und unter welchen Bedingungen er die Übernahme von J. D. Edwards durchzieht. (hps)