Passagierflugzeug mit Laser geblendet: Tatverdächtiger ermittelt
Im August wurde am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden ein Flugzeug mit Laserpointer attackiert. Die Polizei hat nun einen Verdächtigen ermittelt.
Die Polizei im baden-württembergischen Kehl hat einen Mann ermittelt, der mit einem Laserpointer eine Passagiermaschine geblendet haben soll. Der 50 Jahre alte Verdächtige soll am Abend des 21. August dieses Jahres Pilot und Co-Pilot des Flugzeugs während des Anflugs am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zweimal anvisiert haben.
Der Pilot habe sich vom Laserlicht rechtzeitig abwenden können, sodass er nicht geschädigt wurde, heißt es im Polizeibericht. Etwa zehn Minuten später habe der Co-Pilot während der zweiten Laser-Attacke das Geschehen gefilmt. Die Videoaufnahme war die Grundlage für erste Ermittlungen, nach einem Aufruf der Polizei in der Presse meldeten sich mehrere Zeugen, die vor und nach dem Tatzeitpunkt einen grünen Laserstrahl feststellen konnten, heißt es weiter.
Nachdem sich der Tatverdacht gegen den 50-Jährigen erhärtet habe, wurde seine Wohnung durchsucht. Dabei hat die Polizei nach eigenen Angaben mehrere Beweismittel gefunden. Die 180 Passagiere, die Flugsicherheit oder das Bodenpersonal seien zwar nicht gefährdet gewesen, schreibt die Polizei weiter, "dennoch birgt ein derart unverantwortliches Verhalten ein hohes Risiko für den Piloten selbst, als auch in der Gesamtheit für das Flugzeug". Dem Verdächtigen droht wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr eine Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.
Attacken auch auf Rettungshubschrauber
Laser-Attacken werden nicht nur auf Passagierflugzeuge gerichtet. 2023 berichtete die Bundespolizei, dass auch ihre Hubschrauber-Piloten anvisiert werden, zum Beispiel die von Rettungshubschraubern. Im Februar dieses Jahres berichtete die Polizei Bielefeld über eine Laser-Attacke auf ein Militärflugzeug.
Meistens werden Flugzeuge während des Anflugs mit Laserpointern attackiert. Allein am Flughafen Frankfurt am Main gab es 2022 60 solcher Vorfälle, im August und September vorigen Jahres 44, berichtete dpa. Bundesweit gab es 2014 etwa 500 Laser-Attacken auf Flugzeuge.
Gravierend sind solche Attacken für die Gesundheit der Piloten, zumal die Laserpointer in den vergangenen Jahren immer leistungsstärker wurden. Neben gesundheitlichen Schädigungen wie Verbrennungen der Netzhaut kann es zu einer Einschränkung des Sichtfelds oder Desorientierung der Pilotinnen und Piloten führen. Insbesondere nachts, wenn sich die Augen an die Lichtverhältnisse angepasst haben und das Licht im Cockpit stark gedimmt ist, können Blendungen zu einem zeitweisen Verlust der Nachtsicht führen.
Ursprünglich war in diesem Artikel die Rede davon, der Tatverdächtige sei festgenommen worden. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
(anw)