Laserarray für interstellare Missionen

Für das Projekt Starshot erhielt der US-Wissenschaftler Philip Lubin eine Finanzspritze von 100 Millionen Dollar. Im Interview mit Technology Review gibt er einen Einblick, wie er Raumsonden zu Sternen wie Alpha Centauri bringen will.

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Laserarray für interstellare Missionen

Philip Lubin von der University of California in Santa Barbara schafft die Grundlagen für interstellare Missionen.

(Bild: Sonia Fernandez_UCSB Office of Public Affairs & Communications)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Rauch

Mit dem Bau eines modernen Supercomputers vergleicht Philip Lubin die Entwicklung eines Antriebskonzepts für miniaturisierte Raumsonden. Der Physiker ist Professor an der University of California in Santa Barbara und Leiter des Nasa-Programms "Deep-in". Im Projekt "Starshot" forscht er an einem Antriebskonzept, mit dem Sonden viel stärker beschleunigt werden könnten, als das bislang der Fall ist. Mithilfe von Laserstrahlen will er Sonnensegel auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen, so dass sie Planeten relativ schnell erreichen. "Die größte Herausforderung ist das Laserarray. Davon hängt das ganze Projekt ab", sagt Lubin im Interview mit Technology Review (die aktuelle Ausgabe ist jetzt im Handel erhältlich und im heise shop bestellbar).

"Da wir nicht mit einem einzelnen gigantischen Laser arbeiten wollen, müssen wir Millionen von Kilowattlasern kombinieren. Das ist eine große technische Herausforderung, weil das Laserarray genau synchronisiert sein muss", gibt er weiterhin einen Einblick. Der Physiker plant mit einer sechs- bis zehnjährigen Forschungs- und Entwicklungsphase. Danach wird zusätzliche Förderung für ein größeres Demonstrationsprogramm nötig sein. Jüngst hatte der Milliardär Yuri Milner 100 Millionen Dollar in das Projekt "Starshot" investiert.

Eine weitere Herausforderung sieht Lubin in dem Reflektor als dem Segel der Sonde. "Die Reflektoren müssen sehr dünn und stabil sein, mit geringer Absorption, um die etwa 100 Gigawatt Laserenergie voll zu reflektieren. Es gibt schon jetzt viele Materialien, die das aushalten, aber sie sind noch zu schwer."

Erste Testmissionen sollen laut Lubin schnelle Sonden in unserem Sonnensystem sein. Dafür reichten niedrigere Geschwindigkeiten als die 0,2c für interstellare Ziele. "Starshot wird erdgebunden und nur für kleine interstellare Nutzlasten geeignet sein, ein Array für planetare Missionen oder planetare Verteidigung aber müsste im Weltraum stationiert sein, im Erdorbit oder auf dem Mond", erklärt Lubin. Für das ultimative Ziel des Projekts seien 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit, etwa 60000 km/s, nötig. "Dann wären unsere nächsten Sterne, Proxima Centauri und Alpha Centauri, die etwa vier Lichtjahre entfernt sind, in 20 Jahren Flugzeit erreichbar", schätzt der Wissenschaftler.

Lubin glaubt aber nicht, dass er das erste Foto von einem nahen Exoplaneten wie Proxima Centauri b noch selbst sehen wird. "Ich bin jetzt 63 Jahre alt und werde vielleicht noch den Start einer interstellaren Sonde in 30 Jahren erleben. Doch dann wird es noch einmal 24 Jahre dauern, bis Daten von einem Stern bei uns eintreffen."

Das vollständige Interview lesen Sie bei Technology Review online:

(jle)