Lausitz baut Rolle in der Batterieproduktion weiter aus

Brandenburg wird durch internationale Unternehmen zunehmend Schwerpunkt in der Batterieproduktion. Die Wirtschaftsförderung ist für 2024 optimistisch.

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Anreiz für weitere Ansiedlungen: Teslas Fabrik bei Berlin.

(Bild: Tesla)

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Brandenburg baut nach Einschätzung der Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) seine Kompetenz in der Batterieproduktion weiter aus. Landesweit seien mittlerweile 33 Unternehmen mit rund 9300 Arbeitsplätzen in der Wertschöpfungskette Batterie tätig. Konkrete Daten über den Zuwachs im ausklingenden Jahr nannte die Gesellschaft in diesem Zusammenhang allerdings nicht.

Einen Verdienst an Neuansiedlungen hat auch Tesla: Deren Auto- und Batteriefabrik nahe Berlin in Brandenburg lieferte weiteren Firmen den Anreiz, sich ebenfalls in der Region anzusiedeln. Bei Umweltschützern ist die im Wasserschutzgebiet angesiedelte „Gigafactory“ sowie die geplante Erweiterung allerdings umstritten.

Weitere Investitionen, die insgesamt für rund 3500 Arbeitsplätzen stehen, seien landesweit in Brandenburg in Vorbereitung oder bereits in der Umsetzung. Dabei steht dem WFBB zufolge die Lausitz als international gefragter Standort mit elf Unternehmensprojekten weit vorn. Für diese Region sind zukunftsorientierte Neuansiedlungen aufgrund der sinkenden Braunkohleförderung wichtig. Erst am 22. Dezember fand der Tagebau in Jänschwalde nahe Cottbus sein offizielles Ende.

Blick von der ausrangierten Kohle-Abraumförderbrücke F60 nahe Lichterfeld (Lausitz) auf die Windräder am Horizont.

(Bild: Sebastian Trepesch)

Für eine erfolgreiche Ansiedlung von Firmen aus dem Batteriesektor würden laut WFBB noch größere Flächen gebraucht. Das kanadisch-deutsche Unternehmen Rock Tech will in seiner Anlage in Guben jährlich 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid produzieren – Grundstoff für die Batterieproduktion für E-Autos und Energiespeicher. Das Unternehmen erwartet nach eigenen Angaben Anfang Januar die vollständige Genehmigung zum Bau und Betrieb der Anlage. Der Start der Produktion ist ab 2026 geplant. „Die wesentlichen Arbeiten hängen jetzt allerdings von einer Genehmigung des Bundeswirtschaftsministeriums über weitere Fördermittelzusagen ab“, teilte eine Sprecherin des Unternehmens der dpa mit.

Weitere Beispiele für Ansiedlungen aus der Branche sind der Chemiekonzern BASF, der in Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) Kathodenmaterial für die Batterieherstellung produziert, sowie das Unternehmen SVolt, das in Lauchhammer (Oberspreewald-Lausitz) Batteriezellen herstellen will. Im vergangenen Herbst war zudem eine Batteriefabrik von Porsche im Gespräch, auf dem Areal des Flugplatzes Schwarzheide/Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Eine landesweite Studie zum Bestand und Bedarf an Gewerbe- und Industrieflächen hat laut WFBB ergeben, dass die Lausitz für die Ansiedlung von Unternehmen zurzeit noch geeignete Flächen hat. Allerdings müsse Vorsorge getroffen werden, um den Investoren auch künftig gute Angebote machen zu können, sagte WFBB-Geschäftsführer Steffen Kammradt der dpa. "Insbesondere große Flächen über 50 Hektar werden gebraucht."

Industriefreundlichkeit, freie Flächen, Wertschöpfung seien Gründe für das Unternehmen Altech, im Industriepark Schwarze Pumpe ein Werk für weiter entwickelte keramische Batterien zu bauen, die ohne Materialien wie Lithium oder Kobalt auskommen. Es gehe dabei um Batterien für das Stromnetz. Das Energieunternehmen Leag habe bereits Interesse signalisiert. Es will mit seinen Plänen zur Errichtung eines riesigen Energiezentrums aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen auf Bergbaufolgeflächen auch unterschiedliche Batterien einsetzen.

Partner für Themen rund um das Testen und Zertifizieren im Automobilbereich ist die Dekra am Lausitzring, die ihr Testcenter für autonomes Fahren um ein Batterietestzentrum erweitert. Damit die deutsche Batterieindustrie rohstoffunabhängiger wird, planten drei Unternehmen in der Lausitz Batterierecycling.

(tre)