Lawinengefahrerkennung: Wissenschaftler entwickeln Mini-Schneeradar für Drohnen

Ein Radarsystem auf Drohnen soll die Schneedecke messen können. Die Daten sollen unter anderem dabei helfen, Lawinenabgänge vorzeitig zu erkennen.

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Drei der sechs beteiligten Wissenschaftler präsentieren eine Drohne mit dem neu entwickelten Schneeradar: Dr. Adriel Kind, Professor Wolfgang Rack und Adrian Tan (v. li. n. re.)

(Bild: University of Canterbury School for Earth an Enviroment)

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Ein Team neuseeländischer Wissenschaftler hat ein kleines Radargerät entwickelt, das auf einer Drohne oder an Helikoptern montiert die Stärke der Schneedecke messen kann. Damit wollen die Forscherinnen und Forscher eine Möglichkeit schaffen, um die Lawinengefahr in Schneegebieten besser einschätzen zu können. Zudem eignet sich die Technik dazu, Auswirkungen des Klimawandels zu überwachen.

Die Radargeräte senden Signale zum Boden, prallen zurück und geben Aufschluss über die Dicke des Schnees, erklärt Wolfgang Rack, Professor an der University of Canterbury School for Earth and Enviroment (UC). Diese Daten können mit Satellitenbildern kombiniert werden, um so dreidimensionale Karten der Schneelast zu erstellen.

Nach Angaben von Rack seien die vom Radar gelieferten Daten "bis auf wenige Zentimeter genau". Der vom Wissenschaftsteam entwickelte Prototyp des Radars ist bereits fünf Jahre lang auf antarktischem Meereis getestet worden, ein Projekt, das vom neuseeländischen Ministerium für Wirtschaft, Innovation und Beschäftigung finanziert wurde. Nun arbeitet das Team daran, die Technik so anzupassen, dass sie in alpinen Gebieten in Neuseeland eingesetzt werden kann.

"Die Welt verliert Schnee in Rekordzeit und wir benötigen Schneedaten, um diese Veränderungen in den Bereichen Tourismus, Freizeit und Wasserwirtschaft zu bewältigen. Wir glauben, dass die Technik, die wir in der Antarktis verwendet haben, angepasst werden kann, um hochpräzise Informationen über die Schneehöhe in alpinen Gebieten zu liefern, indem man leichte, aber leistungsstarke Radargeräte verwendet, die auf einer Drohne oder einem Hubschrauber montiert werden können", erläutert Rack. Daraus lassen sich dann Schlüsse ziehen, wo in einem Skigebiet die Gefahr eines Lawinenabgangs besteht.

Doch dem stehen noch einige Schwierigkeiten im Weg. Denn der Schnee in Neuseeland ist wärmer als der in der Antarktis. Das enthaltene Schmelzwasser erschwere die Messungen mit dem bisherigen System, sagt Rack. Das Wissenschaftsteam ist aber zuversichtlich, das Problem lösen zu können. Dazu arbeiten die Forscherinnen und Forscher an einer neuen Radarantenne, die genügend Leistung haben soll, um tiefer in den wärmeren Schnee zu senden.

Das endgültige Design der Antenne soll noch vor Ende des Winters, der in Neuseeland kalendarisch im August endet, einsetzbar sein, hofft das Wissenschaftsteam. Geplant ist, das System dann in den Neuseeländischen Alpen auf der Südinsel von Neuseeland im Nationalpark Arthurs Park zu testen.

(olb)