Lenovo ThinkPad X1 Fold mit faltbarem Display: die nahtlose Verschmelzung von Tablet und Notebook
Lenovo zeigt seinen Firmenkunden ein faltbares ThinkPad-Tablet. Wir konnten es einmal ausprobieren.
Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, einen Prototypen des zukünftigen ThinkPad X1 Fold in der Hand zu halten, von dem es weltweit nur zwei Exemplare gibt. Die Gelegenheit ergab sich in München auf der Lenovo Accelerate 19, einer Hausmesse für Geschäftskunden.
Lenovo präsentierte dort das gesamte Think-Portfolio und hinter Glas diesen Prototyp. Ein paar Auserwählte durften ihn auch mal in die Hand nehmen.
Faltbarer Bildschirm, angepasstes Windows
Der Fold hat ein faltbares OLED-Display, dessen Hersteller Lenovo nicht preisgibt. Es sei nicht Samsung; und Lenovo habe eine exklusive Vereinbarung, mehr ließ sich Charles Sune, Director Worldwide Commercial Notebook Portfolio, nicht entlocken. Der Prototyp läuft aktuell mit Windows 10, bekommt aber wie Microsofts Dual-Screen-Gerät ein neues Betriebssystem, das noch nicht fertig ist.
Entsprechend simuliert der X1 Fold seine angedachte Benutzeroberfläche nur in einer Powerpoint-Präsentation. Man kann ihn mit Windows 10 benutzen, aber das bleibt nicht so. In der zweiten Jahreshälfte des nächsten Jahres sei es soweit und das deckt sich mit Microsofts Plänen für das Surface Duo.
Gefaltet, aufgeklappt, gestreckt
Der aktuelle Prototyp des X1 Fold ist in eine Lederhülle verpackt und hat typische ThinkPad-Designmerkmale. Besonders stolz ist Charles Sune auf das Scharnier, welches das Display in einem gleichmäßigen Radius biegt. Es wirkt sehr massiv und man spürt die Erfahrung, die Lenovo in Jahrzehnten der Laptop-Produktion gesammelt hat, unter anderem auch mit Geräten wie den Yogabooks.
Thinkpad X1 Fold (7 Bilder)
(Bild: heise online / Volker Weber)
Erstaunlicherweise verschwindet die Biegung vollständig, wenn man das Display komplett auseinander faltet. Es wirkt ein wenig so, als ob der Fold sich auf den letzten Millimetern noch einmal etwas streckt, um es gerade zu ziehen. Man hält das Gerät aber auch gerne wie ein Buch, ohne es komplett auseinanderzufalten.
Virtuelle Tastatur
Im Laptop-Modus ist der Fold noch etwas wackelig, da beide Seiten gleich schwer zu sein scheinen. Die Tastatur erscheint wie bei einem iPad auf dem Display und Charles Sune deutete an, man experimentiere noch mit einem haptischen Feedback, das ein Feedback wie von einer physischen Tastatur vermittelt. Lenovo sammelt hier bereits Erfahrung mit zwei Generationen des Yoga Book. Die erste hatte noch ein Grafiktablet mit Tastaturmaske, während das aktuelle Yoga Book C930 ein Display mit E-Ink-Technologie verwendet.
Die Software fehlt noch, aber sonst scheint Lenovo bereit, einen ThinkPad mit einem faltbaren Display zu produzieren. Das marktreife Produkt wird erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 erscheinen. (vowe)