Lenovo geht mit Workstations in Konkurrenz zu IBM
Mit der ThinkStation-Line, zum Teil bestĂĽckt mit Intels 45-nm-Xeon-Generation, will Lenovo jetzt den Workstation-Markt aufrollen.
Ein Woche vor dem offiziellen Start der neuen Intel-Prozessorgeneration durfte der chinesische PC-Hersteller Lenovo mit Intels Segen schon die damit bestückten Workstations S10 und D10 aus der neuen ThinkStation-Linie präsentieren. Mit diesen Workstations geht Lenovo nun auch in diesem Marksegment in Konkurrenz zu HP, Dell, Sun, Fujitsu Siemens und vor allem auch erstmals in direkte Konkurrenz zu IBM, von denen sie vor drei Jahren den Notebook- und PC-Desktop-Bereich übernommen hat. IBM blieb aber mit den IntelliStations, x-Servern und Blades im x86-Workstation- und Servergeschäft. Lenovo hielt sich in diesem Marktsegment bisher zumindest außerhalb Chinas auffallend zurück. Beobachter führten das auf mögliche Absprachen mit IBM zurück, was Lenovos Vizepräsident und General Manager für "Emerging Products" Peter Shrady jetzt aber bei der Vorstellung der Systeme in den Headquarters des Formel-1-Teams AT&T Williams dementierte: es gäbe "keinerlei Einschränkung". Allerdings ist Nutzung der Marke ThinkStation bislang nur außerhalb der USA zugelassen.
Im Sommer hatte Lenovo bereits den Formel-1-Rennstall AT&T Williams mit einem Supercomputer, zusammengestellt aus den Rackservern RS520, gesponsert: 166 Knoten mit je zwei Intel DC-Xeons (Woodcrest), verbunden mit schnellem DDR-Infiniband von Silverstorm/Qlogic. Der Cluster erzielt eine theoretische Spitzenleistung von 8 TeraFlop/s, würde damit wohl in die Top500 der Supercomputer fallen, aber AT&T Williams hat ihn nach Auskunft von IT-Chef Michael nicht für die nächste Woche erwartete Top500-Liste der Supercomputer gemeldet.
Ansonsten arbeiten schon zahlreiche Lenovo-Rechner bei AT&T Williams. Thinkpads T60p kamen vor Ort an den Rennpisten in den Einsatz, in den Büros sind Desktop-Systeme Thinkcenter M50 zu finden. Demnächst sollen nun etliche ThinkStations in den CAD/CAM-Designabteilungen für höheren Durchsatz sorgen.
Die kleine Desktop-artige Ausführung im Minitower namens S10 baut auf dem x38-Chipsatz mit DDR3 PC2-8500 mit vier DIMM-Slots auf, der LGA-775-Sockel ist – zunächst noch – für Dual-, Quadcore und Extreme Prozessoren der 65-nm-Generation spezifiziert, vom DC 5660 mit 2,33 GHz bis hinauf zur Extreme Edition QX6850, wird aber auch den neuen Yorkfield-Prozessor der 45-nm-Generation aufnehmen.
Der größere Bruder D10 besitzt zwei 771-Sockel für die neuen Xeons, den Dual-Core-Xeon "Wolfsdale" (E5205, 1,8 GHz und E5260 mit 3,2 GHz) und den Quad-Core "Harpertown" (E5405 mit 2 GHz bis E5460 mit 3,16 GHz). Sie werden über den Seaburg-Chipsatz (5400A) mit FBDIMM (8 Slots) verbunden. Die zugehörige Southbridge 82563EB bedient zudem zwei Gigabit-Ethernet-Schnittstellen.
Beide Systeme besitzen zwei Grafik-Slots (PGEs) mit 16 Lanes gemäß PCI Gen2. Exklusiv bietet Lenovo hierfür nur Nvidia-Workstationgrafikkarten an: Quadro NV290 bis FX4600, für die es spezielle OpenGL-Treiber für Autodesk, Avid, Maxon, Newtek et cetera gibt. SLI wird nicht ausdrücklich erwähnt, dürfte aber im Vertrag mit Nvidia enthalten sein. Standardmäßig ist Microsoft Windows Vista 64 und Vista 32 Business vorinstalliert – mit Downgrad-Option hin zu Windows XP. Alternativ ist Red Hat Enterprise Linux vorgesehen.
Besonderen Wert habe man auf die Kühlung und geringen Lärm gelegt, sagt Shrady, große langsam laufende Lüfter sollen den Betrieb direkt am Arbeitsplatz nicht zur Qual machen. Die meisten Modelle entsprechen zudem den Spezifikationen gemäß Energy Star 4.0. Wer die Workstations jedoch lieber in Racks betreiben möchte, dafür gibt es eine gemeinsam mit der deutschen Firma Rittal entwickelte Einbau-Lösung.
Ab Januar 2008 sollen die Workstations über Partner oder Lenovo direkt auf dem Markt erhältlich sein, mit Preisen ab 1199 Dollar (S10) und 1799 Dollar (D10). Die endgültigen europäischen Preise stehen noch nicht fest. (as)