Letzte Meile soll auch in der Schweiz geöffnet werden

Nach dem Willen des Schweizerischen Bundesrates sollen die Telefon-Ortsnetzanschlüsse nicht im Alleinbesitz des Ex-Monopolisten Swisscom verbleiben.

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Von
  • Nick Lüthi

Nach dem Willen des Schweizerischen Bundesrates sollen die Kupferkabel zwischen Verteilzentrale und Hausanschluss nicht mehr im Alleinbesitz des früheren staatlichen Monopolisten Swisscom verbleiben. Die Regierung hat ihren klaren Willen bekundet, die so genannte letzte Meile zu entbündeln -- ähnlich, wie es die EU beispielsweise mit der Line-Sharing-Entscheidung vorsieht.

Was in Branchenkreisen bereits als definitives Ende des Swisscom-Monopols gefeiert wird, ist jedoch nur ein erster Schritt in diese Richtung, wie Telekommunikationsminister Moritz Leuenberger betonte. Noch warten nämlich zahlreiche Hürden auf dem vorgeschlagenen Weg. Ist es nicht möglich, den Liberalisierungsschritt mittels Anpassung der Fernmeldedienstverordnung zu realisieren, muss das Fernmeldegesetz angepasst werden -- und das kann Jahre dauern. Greift die erstgenannte Variante, ist mit einem Unbundling der Hausanschlüsse zum Anfang des Jahres 2003 zu rechnen.

Als Grund für den Schritt nennt der Bundesrat den fehlenden Wettbewerb trotz Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes vor vier Jahren. Swisscom hingegen spricht von einer "materiellen Enteignung" und hat den Gang vors Bundesgericht angekündigt, während die übrigen Marktteilnehmer den Entscheid begrüßen. Interesse an einer Öffnung der letzten Meile haben neben Telefonieanbietern insbesondere Breitband-DSL-Provider. Sie müssen für die Benutzung der Swisscom-Leitungen teilweise mehr hinblättern als ein Privatkunde der Swisscom-Tochter Bluewin für seinen ADSL-Anschluss bezahlt. Solche Preispolitik könnte allerdings zu einer beschleunigten Liberalisierung beitragen, wie der Kommentar in der Zeitung "Bund" festhält: Je stärker Swisscom mit Dumpingpreisen operiert, umso mehr Argumente liefert sie für die Entbündelung. (Nick Lüthi) / (jk)