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OLED EX: Leuchtstärkere OLEDs von LG Display

OLED-Panels von LG Displays stecken bislang in allen hierzulande erhältlichen OLED-TVs. Nun hat die LGs Displayabteilung signifikant hellere OLEDs angekündigt.

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Die geringe Leuchtdichte ist bislang ein Knackpunkt der OLED-TVs – LC-Displays leuchten deutlich heller, was sie für hellere Umgebungen prädestiniert. Hier will LG Display (LGD) demnächst Abhilfe schaffen und den organischen Displays zu bis zu 30 Prozent mehr Licht verhelfen.

In der OLED EX genannten Technik steht das E für Evolution und X für eXperience, gemeint ist der Einsatz von Deuterium anstelle von Wasserstoff als Bindeglied im organischen Material. An der Technik mit schwerem Wasserstoff aka Deuterium wird seit Langem geforscht. Das Wasserstoff-Isotop hat nur ein Neutron im Atomkern, seine Herstellung ist bisher sehr teuer.

Deuterium an Stelle von Wasserstoff als Bindeglied in der OLED-Leuchtschicht verlangsamt den chemische Abbauprozess, die Schicht hält länger, die Lebensdauer des OLED steigt.

(Bild: LG Display)

LG Display, der Panelsparte des LG-Konzerns, ist es nun nach eigenen Angaben gelungen, Deuterium aus Wasser zu extrahieren – auf 6600 herkömmliche Wasserstoffatome kommt nur ein Deuteriumatom. So konnte der Panelspezialist die in OLEDs vorkommenden Wasserstoffelemente in stabiles Deuterium umwandeln und dadurch die Lebensdauer der Leuchtschicht signifikant erhöhen.

Die höhere Lebensdauer erlaubt es LGD, die organischen Displays stärker zu beanspruchen, also einen höheren Strom einzuspeisen und so höhere Leuchtdichten zu erzielen – je höher die Strombelastung, umso stärker wird die Leuchtschicht beansprucht und desto schneller altert sie. Man muss deshalb zwischen mehr Licht und geringerer Lebensdauer abwägen.

Mit den stabileren Deuterium-Verbindungen konnten Forscher die Lebensdauer in einem grün leuchtenden Wirtsmaterial um das 5-fache erhöhen, teilweise stieg die Lebensdauer von OLED-Schichten ohne Effizienzverlust um das 22,5-fache. LGDs Angaben von 30 Prozent mehr Leuchtdichte – die sich proportional zur Lebensdauer verhält – liegt demnach in einem möglichen Bereich.

OLED EX geht mit längerer Lebensdauer beziehungsweise höherer Leuchtdichte einher und erlaubt zudem dünnere Panels.

(Bild: LG Display)

Die OLED EX Technik verringert aber nicht nur den chemischen Abbau des organischen Materials im Betrieb, sondern erlaubt es auch, die Displays noch dünner und damit auch flexibler gestalten. So sollen die OLED EX Panels im 65-Zoll-TV nur noch 4 Millimeter statt bisher 6 Millimeter dick sein.

Außerdem soll ein Algorithmus die Sehgewohnheiten der Zuschauer erlernen und mit diesen Informationen die Pixelansteuerung beeinflussen. Dank der KI soll die Leistungsaufnahme des Displays optimiert werden.

LG Displays will die neuen OLED EX Panels ab dem zweiten Quartal in seinen Fabriken im südkoreanischen Paju ebenso fertigen wie im Werk im chinesischen Guangzhou. Wie viel teurer die lichtstärkeren Panels sein werden, ist nicht bekannt. Günstiger als die aktuell besten OLED-Evo-Panels werden sie aber wohl nicht sein.

(Bild: LG Display)

LG Displays reagiert damit natürlich auf die neue QD-OLED-Technik von Samsung. Bislang ist LG Displays der einzige Hersteller großer OLED-Schirme für TVs. Nun droht erstmals seit Jahren wieder eine Konkurrenz, auf die LGD reagieren muss – hier bewahrheitet sich einmal mehr der Spruch "Konkurrenz belebt das Geschäft". Für Konsumenten bringt der Einstieg von Samsung ins OLED-Business deshalb einige Vorteile, auch wenn die (noch nicht angekündigten) QD-OLEDs zunächst wohl nur in sehr kleinen Stückzahlen zu haben sein werden.

Abgesehen von den helleren OLED EX Panels kündigt LGD auch neue transparente OLEDs an, neue Gaming-Displays und ein Setup für Radfahrer, mit dem diese virtuelle Fahrten an drei gekrümmten OLEDs absolvieren können.

Mit dem 17-zölligen faltbaren OLED für Notebooks mit Touchoberfläche geht LDG in direkte Konkurrenz zu Samsung. Letztere liefern bisher die OLED-Schirme für Notebooks. (uk)