Libro-Aktie vom Handel ausgesetzt

Die Online-Tochter Lion.cc von Libro erreichte durch den Versuch, die Buchpreisbindung zu unterlaufen, Berühmtheit. Die Muttergesellschaft steht nun vor dem Aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Aktie der um ihre Existenz kämpfenden österreichischen Buch- und Medienkette Libro AG ist am Donnerstag vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt worden. Da eine wichtige Mitteilung des Unternehmens erwartet werde, sollten eventuelle Informationsvorsprünge einiger Anleger verhindert werden, begründete die Börse nach einem Bericht von dpa ihren Beschluss. Am Vorabend hatten die Banken, bei denen das Unternehmen 2,3 Milliarden Schilling (167 Millionen Euro) Schulden hat, die Eröffnung eines Vergleichs beschlossen. Er soll noch in dieser Woche angemeldet werden. Die Banken wollen bis zu 500 Millionen Schilling in das Krisen geschüttelte Unternehmen stecken, um einen Zusammenbruch zu verhindern.

Die börsennotierte Medienkette hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr 1,2 Milliarden Schilling Schulden gemacht. Daneben steht sie bei den Lieferanten mit 700 Millionen Schilling in der Kreide. Die 3000 Mitarbeiter hatten bisher 300 Filialen in Österreich und 18 in Deutschland betrieben. Die offenbar fehlgeschlagene Expansion ins Nachbarland war als ein Grund für die Schwierigkeiten des Unternehmens genannt worden. Das Management unter dem Vorstandschef Andre Rettberg soll nach inoffiziellen Informationen abgelöst werden. In Deutschland hatte vor allem die Online-Tochter Lion.cc eine gewisse Berühmtheit erlangt, die die Buchpreisbindung unterlaufen wollte. Die Auseinandersetzung zwischen Libro/Lion und dem deutschen Buchhandel beziehungsweise den Verlagen rief sogar die EU-Kommission auf den Plan. (jk)