Lieferdienste: EU-Kartellwächter nehmen Delivery Hero ins Visier
Die EU-Kommission geht dem Verdacht von wettbewerbsrechtlichen Verstößen der Lieferdienste Delivery Hero und dessen frisch gebackener Tochter Glovo nach.
Wettbewerbshüter der EU-Kommission haben mit der Unterstützung der nationalen Kartellbehörden die Büros der Lieferdienstanbieter Delivery Hero in Berlin sowie Glovo in Barcelona durchsucht. Die EU-Kommission geht dem Verdacht nach, dass die Lieferdienste gegen europäisches Wettbewerbsrecht verstoßen haben. Bei der Untersuchung gehe es um den Verdacht, dass sich Unternehmen im Liefersektor abgesprochen und Märkte aufgeteilt hätten, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.
Delivery Hero bestätigt den Besuch der Kartellwächter auf Anfrage und betont, dass die Kommission noch keine konkreten Vorwürfe erhebt. Auch die Kommission verweist in ihrer Mitteilung auf die vorläufige Natur der Ermittlungen, deren Ausgang noch offen sei. "Delivery Hero versichert der Kommission seine volle Kooperation", teilte das Unternehmen mit.
Übernahme gerade abgeschlossen
Delivery Hero hat den spanischen Lieferdienst Glovo, der ebenfalls im Visier der Wettbewerbshüter steht, erst kürzlich übernommen. Am Montag hat das Unternehmen den Abschluss der Übernahme bekanntgegeben. Der 2014 in Barcelona gegründete Lieferdienst ist in 25 Ländern in Europa, Afrika und Zentralasien aktiv. Mit der Übernahme ist Delivery Hero eigenen Angaben zufolge in 74 Ländern präsent.
Laut dem Bundeskartellamt fand die Untersuchung bereits Ende Juni statt. "Das Bundeskartellamt hat die EU-Kommission am 27. Juni bei einer sogenannten Nachprüfungsmaßnahme im Bereich Online-Lieferdienste unterstützt", sagte ein Sprecher gegenüber heise online. Ob bei den Ermittlungen gegen die Unternehmen ein Zusammenhang mit der Übernahme besteht, ist nicht bekannt. Einzelheiten zu möglichen Vorwürfen und zum Stand der Ermittlungen wollen weder die EU-Kommission noch das Bundeskartellamt nennen.
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Rückzug aus Deutschland
Delivery Hero mit Sitz in Berlin gehört zu den großen Lieferdienst-Startups und bietet Lebensmittellieferungen unter verschiedenen Marken in zahlreichen Ländern weltweit. 2018 hatte sich das Unternehmen mit dem Verkauf von Foodora, Lieferheld und Pizza.de an die niederländische Takeaway-Gruppe vom deutschen Markt zurückgezogen. Das Comeback mit Foodpanda im vergangenen Sommer war nach einem halben Jahr schon wieder vorbei.
(vbr)