LignoSat: Erster Satellit aus Holz ins All entlassen

Schon seit Dezember kreist ein Satellit aus Holz um die Erde. Instrumente sollen ermitteln, wie gut sich der Baustoff fĂĽr den Einsatz in der Raumfahrt eignet.

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Drei kleine WĂĽrfel, die vor der Erde im All fliegen

Der LignoSat wurde mit zwei weiteren CubeSats ins All entlassen

(Bild: NASA/Butch Wilmore)

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Der erste Satellit aus Holz kreist jetzt im Weltraum um die Erde. Das hat die US-Weltraumagentur NASA öffentlich gemacht, von der Internationalen Raumstation ISS wurde der LignoSat bereits im Dezember ausgesetzt. Sensoren an Bord des in Japan gebauten Geräts sollen demnach messen, wie der Baustoff im All auf die extremen Temperaturen und die Strahlung reagiert. Die Verantwortlichen wollen auch ermitteln, welcher Belastung das Gerät dort ausgesetzt ist. Überwacht wird außerdem, ob das geomagnetische Feld die hölzerne Struktur durchdringen kann und die eingebaute Technik stört. Es soll auch herausgefunden werden, ob und in welchem Umfang Holz künftig als nachwachsender Baustoff für Satelliten verwendet werden kann.

Die einzelnen Teile wurden nicht zusammengeleimt, sondern mit einer traditionellen japanischen Technik ineinander verkeilt.

(Bild: Kyoto University)

Der LignoSat ist ein sogenannter CubeSat mit Abmessungen von 10 × 10 × 10 cm, zur ISS wurde er im Herbst gebracht. Begonnen hat die Entwicklung im Frühjahr 2020, danach wurden unter anderem Tests vorgenommen, um sicherzustellen, dass der LignoSat keine Gefahr für die Crew der ISS oder dortige Instrumente darstellt. Ziel des Projekts ist den Verantwortlichen zufolge die Ablösung von Satelliten aus Metall. Dafür hat die Forschungsgruppe der Universität Kyoto mit dem japanischen Forstwirtschaftskonzern Sumitomo Forestry kooperiert. Gemeinsam wolle man das Potenzial des nachwachsenden Rohstoffs Holz erweitern und irgendwann einmal hölzerne Habitate im Weltraum, auf dem Mond und gar dem Mars bauen.

Der Holzsatellit aus Japan ist damit jetzt einem Konkurrenten aus Finnland zuvorgekommen. Der "Wisa Woodsaat" ist angeblich längst fertig, wartet aber noch immer auf den Start. Mit diesen Projekten kann auch ermittelt werden, ob bald Satelliten gebaut werden können, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre ohne schädliche Rückstände auskommen. Dabei geht es vor allem um die Belastung der Atmosphäre mit schädlichen Aluminiumpartikeln, die irgendwann die Umwelt beeinflussen dürften. Außerdem können bei Satelliten aus Holz sensiblere Bauteile wie Antennen ins geschützte Innere verlegt werden, ohne dass sie dadurch nicht mehr für elektromagnetische Wellen erreichbar sind. Das ermöglicht einfachere Strukturen.

(mho)