Like (a) Virgin: In Großbritannien startet Quadruple-Play-Anbieter

Mit der Übernahme von Virgin Mobile für 962 Millionen Pfund durch den Kabel-TV- und Internetanbieter NTL/Telewest will der Konzern unter dem Markennamen Virgin die Wettbewerber BT und BSkyB angreifen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Die Übernahme des britischen Mobilfunkanbieters Virgin Mobile durch den Kabel-TV- und Internet-Anbieter NTL ist perfekt. Nachdem NTL sein ursprüngliches Angebot verbessert hatte, gab die Mehrheitseigentümerin des Mobilfunkers, die Virgin Group von Sir Richard Branson, grünes Licht für die Übernahme. Die NTL-Offerte (PDF) zur Übernahme beinhaltet drei Varianten, zwischen denen sich die einzelnen Aktieninhaber entscheiden können: Erstens eine Barzahlung von 372 Pence je Aktie (ursprünglich hatte NTL 323 Pence je Aktie geboten), zweitens ein Aktientausch und drittens eine Kombination aus Barzahlung und Aktientausch. NTL zufolge wird Virgin Mobile gemäß dem Barangebot mit 962,4 Millionen Pfund (1,38 Milliarden Euro) bewertet, was einem Aufschlag von knapp 20 Prozent auf den Börsenwert des Mobilfunkers vor Bekanntwerden der Übernahmeabsicht Anfang Dezember 2005 entspricht.

Im vergangenen Oktober hatte NTL bereits den kleineren Kabelnetzbetreiber Telewest übernommen, mit dem Ziel, als Triple-Play-Anbieter von Kabelfernsehen, Internet und VoIP-Telefonie aus einer Hand etablierte Kokurrenten wie den Ex-Telecom-Monopolisten BT oder den zum Murdoch-Imperium gehörenden Pay-TV-Anbieter BSkyB anzugreifen. Mit der Übernahme von Virgin Mobile erhält NTL/Telewest zugleich auf dreißig Jahre die Nutzungsrechte an der Marke Virgin und will künftig unter diesem Brand mit Quadruple-Play, also der Einbeziehung von Mobilfunkangeboten in die Triple-Play-Offerten, den Markt aufmischen.

Eine ähnliche Strategie hatte jüngst auch der Medienkonzern Time Warner für Nordamerika verkündet, in der Schweiz bietet der Kabelnetzbetreiber cablecom seit vergangenem Dezember seinen Kunden einen Mobilfunktarif. Mit Blick darauf, dass Mobilfunkgeräte zunehmend zu tragbaren Multimedia-Maschinen mutieren, halten die Marktforscher von Deloitte die Zeit für reif, in der Content-Anbieter als "virtuelle" Mobilfunkdienstleister auf den Plan treten – starke Markennamen wie Virgin dürften sich als Zugpferde erweisen. In den USA hat die Sportsenderkette einen Mobilfunkkanal namens Mobile ESPN ins Leben gerufen. (ssu)