Lilium kündigt Insolvenz an

In Eigenverwaltung will sich der eVTOL-Entwickler Lilium sanieren. Zwei Tochterfirmen sind insolvent, die Mutter könnte folgen.

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Ein Modell des frühen "Lilium Shuttle", aktuell ist vor allem der "Lilium Jet" in Entwicklung.

(Bild: Lilium)

24.10.2024, 17:55 Uhr

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Von

Nico Ernst

Am Donnerstagnachmittag hat Lilium für die "Lilium GmbH" und die "Lilium eAircraft GmbH" die Insolvenz erklärt. Dies geht aus einer vom Unternehmen selbst veröffentlichten Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervor. Lilium erklärt darin wörtlich, die Geschäftsführer der Tochterfirmen hätten die "Überschuldung" ihrer Unternehmen festgestellt.

Daher sollen nun beide in den kommenden Tagen die förmlichen Anträge auf eine Insolvenz in Eigenverwaltung stellen. Die Muttergesellschaft, Lilium N.V., prüft derzeit noch ihre Finanzen und könnte ebenfalls ihre Insolvenz erklären, geht aus der Mitteilung hervor. Dort ist ebenfalls zu lesen, dass Lilium bis zuletzt auch mit dem Freistaat Bayern über eine Bürgschaft über 50 Millionen Euro verhandelt habe, man sich aber nicht einigen konnte.

Auslöser dafür dürfte gewesen sein, dass auch der Bund über die KfW nicht für weitere 50 Millionen geradestehen wollte. Schon vor einigen Wochen hatte Lilium vor einer drohenden Insolvenz gewarnt, wenn diese Bürgschaften nicht zustande kommen.

Aktie an den Börsen halbiert

An den Börsen wurde die Nachricht von der bevorstehenden Insolvenzerklärung hart abgestraft. Allein an der US-Börse NASDAQ verlor die Aktie (LILM) zeitweise bis zu 69 Prozent. Laut Bloomberg ist das ein Rekordwert für dieses Papier. Zum Zeitpunkt dieser Meldung hatte sich die nur leicht auf einen Verlust von über 50 Prozent gegenüber dem Schlusskurs des Vortages erholt.

Lilium entwickelt im bayerischen Gauting ein eVTOL, ein "electric Vertical Take-Off and Landing aircraft", ist aber auch als nämlliche "Llium N.V." in den Niederlanden registriert. Der Lilium Jet ist hauptsächlich als Lufttaxi gedacht, wird also nicht für Privatleute erhältlich sein. Der Senkrechtstarter wird bis zu sechs Passagiere befördern, ist derzeit jedoch noch im Erprobungsstadium. Eine Zulassung für die Personenbeförderung fehlt dem Flieger ebenso wie seinem Konkurrenten Volocopter, dessen Fluggeräte jedoch immerhin bei den Olympischen Spielen in Paris zum Frachttransport abheben durften. Nach bisherigem Plan wollte Lilium 2025 seinen ersten Flug mit Personen durchführen, und den Lilium Jet 2026 an Kunden ausliefern.