Lindows verspricht billigen Tablet PC

Das US-amerikanische Unternehmen, das mit dem Betriebssystem LindowsOS die Vorteile von Linux und Windows vereinen will, möchte bei den Tablet PCs Microsoft Paroli bieten.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Das US-amerikanische Unternehmen Lindows.com, das die Vorteile von Linux und Windows im Betriebssystem LindowsOS vereinen will, möchte auch bei den Tablet PCs Microsoft Paroli bieten. Lindows-Chef Michael Robertson kündigte in San Diego an, im kommenden Jahr werde sein Unternehmen einen Lindows-betriebenen Tablet PC vorstellen, der mit lediglich 500 US-Dollar eine preisgünstige Alternative zu dem Anfang November von Microsoft präsentierten Tablet PC darstellen soll.

Microsofts Tablet PC, der als liebstes Technik-Kind von Microsoft-Gründer Bill Gates gilt, soll in Deutschland zu Preisen zwischen 2000 und 3000 Euro auf den Markt kommen. Laut Robertson werden die Leistungsmerkmale des Tablet PCs aus dem Hause Lindows denen von Microsoft nahezu gleichen -- bis auf die Implementierung einer Handschriftenerkennung. Die nämlich hält MP3.com-Erfinder Robertson für nicht ausgereift; die Mehrheit der Kunden lege auch gar keinen großen Wert auf eine Handschriftenerkennung, weil das Keyboard mittlerweile klar dominiere und die Handschrift vieler Menschen so schlampig geworden sei, dass sich daran selbst die beste Software die Zähne ausbeiße.

Wie immer auch man die Handschriftenerkennung bei Microsofts Windows XP für Tablet PCs beurteilen und wie praktikabel sie sich in der Realität erweisen mag: Robertsons Erkenntnis dürfte wohl auch aus der Not heraus geboren sein. Unter Linux gibt es derzeit keine ausgereifte Handschriftenerkennung, dies aber bindet der medienbewusste Lindows-Chef natürlich nicht jedem sofort auf die Nase. Da aber die Firma Lindows sich vor allem aus den Regalen mit Open-Source-Software bedient und kaum Eigenentwicklung betreibt, dürfte die Programmierung einer funktionierenden Handschriftenerkennung für das Unternehmen ein wohl kaum zu meisterndes Problem darstellen.

Microsoft hingegen betrachtet die Handschriftenerkennung, die in die Windows XP Tablet Edition integriert ist, als das Herzstück des Tablet PC. Nach Ansicht von Microsoft stellt sie einen technologischen Durchbruch dar. Sie soll handschriftlich eingegebene Texte besser als bisher üblich erkennen und auf Wunsch sogar in Maschinentext übersetzen. Bei einer krakeligen Handschrift habe das Microsoft-System jedoch ebenfalls Probleme, sagte beispielsweise John McKinley, Technikchef des Beratungsunternehmens Merryll Lynch. (pmz)