Linux-Desktop-Umgebung: Unity 7.6 mit leichter Optik-Politur

Nach rund sechs Jahren Entwicklung liegt Unity in einer neuen stabilen Fassung 7.6 vor. Die Änderungen bleiben vorerst noch überschaubar.

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Aufmacher Linux-Desktop-Umgebung Unity 7.6

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Tim Schürmann

Sechs Jahre nach dem letzten Update steht jetzt ein neuer Release der Linux-Desktop-Umgebung Unity bereit. Große Änderungen hat es in der Fassung 7.6 jedoch noch nicht gegeben.

Die größte sichtbare Neuerung betrifft das Dash am linken Bildschirmrand, das sich jetzt in einer glatteren und zeitgemäßeren Optik präsentiert. Ergänzend haben die Unity-Entwickler die zugehörigen Kontextmenüs und Tooltips modernisiert. Obendrein arbeitet das Dash etwas flotter. Auch der restliche Desktop hat ein subtiles Facelifting erhalten. Das Ergebnis wirkt etwas "flacher" als noch in den Vorversionen.

Weitere Änderungen betreffen die Systemsteuerung. Dort lässt sich erstmals eine Akzentfarbe einstellen, in der Unity alle hervorgehobenen beziehungsweise wichtigen Elemente anstreicht. Das Unity-Team hat zudem die verfügbaren Themes ausgetauscht. Standardmäßig steht hier nur noch Yaru in einer hellen und einer dunklen Fassung bereit.

Dank entsprechender Arbeiten unter der Haube geht Unity 7.6 sparsamer mit dem Hauptspeicher um. Nach Angaben der Entwickler benötigt die Desktop-Umgebung gerade einmal 700 bis 800 MByte. Der Quellcode der Unity Shell residiert ab sofort in einem GitLab-Repository und lässt sich unter dem aktuellen Ubuntu 22.04 LTS übersetzen. Abschließend gab es ein paar kleinere Fehlerkorrekturen. Unter anderem greift das Papierkorbsymbol des Dash nun im Hintergrund auf den Dateimanager Nemo zu. Die Vorversion spannte noch Nautilus aus Gnome ein.

Das Unity-Team stellt mit Ubuntu Unity eine eigene Linux-Distribution bereit, die auf Ubuntu 22.04 LTS basiert und die Desktop-Umgebung bereits mitbringt. Unity 7.6 ist allerdings erst nach einer Systemaktualisierung verfügbar (etwa via sudo apt update && sudo apt upgrade im Terminal). In den offiziellen Repositories von Ubuntu 22.04 LTS findet sich derzeit nur die ältere Unity-Version 7.5.1. Wer dort die aktuelle Fassung einsetzen möchte, muss mit mehreren Kommandozeilenbefehlen ein externes Repository einbinden. Das Ergebnis läuft allerdings nur instabil, weshalb der Griff zu Ubuntu Unity vorzuziehen ist. Portierungen auf Fedora und Arch Linux sollen laut Projektleiter Rudra Saraswat folgen.

Die Dektop-Umgebung Unity hatte Canonical ursprünglich für seine eigene Distribution entwickelt, 2017 dann aber aufgegeben und durch Gnome ersetzt. Die Community schnappte sich kurzerhand den Quellcode und pflegt ihn seitdem weiter. In den letzten Jahren hatte das Team allerdings im Wesentlichen nur Fehler behoben. Unity 7.6 ist daher die erste große stabile Fassung des Community-Projekts. Zukünftig sollen jedoch regelmäßige Updates erscheinen. Parallel dazu laufen die Arbeiten an UnityX, das irgendwann Unity 7 ablösen soll.

(dmk)