Linux-Distribution CentOS 8 veröffentlicht
Das auf Red Hat Enterprise Linux 8 basierende CentOS Linux 8 ist erschienen. Der kostenlose Klon enthält dieselben Neuerungen wie sein kommerzielles Vorbild.
Das CentOS-Projekt schnappt sich regelmäßig den Quellcode von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) und erstellt daraus einen Klon, der im Gegensatz zu seinem Vorbild aber kostenlos ist. Das jetzt veröffentlichte CentOS 8 basiert auf dem bereits im Mai veröffentlichten RHEL 8 und umfasst folglich dessen zahlreiche Neuerungen.
Wie den Release Notes zu CentOS 8 zu entnehmen ist, gehört dazu unter anderem der neue Paketmanager DNF, der sich auch unter CentOS als Yum 4 ausgibt. Die Basis des Systems bilden der Linux-Kernel in Version 4.18, Glibc 2.28 und Systemd 239. Firewalls richtet das Betriebssystem standardmäßig mit der Nftables-Infrastruktur des Kernels ein. Als Standard-Dateisystem kommt XFS zum Einsatz, bei der Installation als Workstation stellt Gnome 3.28 die Desktop-Umgebung.
Auch das mit RHEL 8 eingeführte Modul-Konzept übernimmt CentOS 8. Damit erhalten Anwender die Wahl zwischen verschiedenen Programmversionen, die Datenbank Postgresql steht beispielsweise in Version 10 und 9.6 bereit. Sämtliche Neuerungen stellt der c't-Online-Artikel zu RHEL 8 ausführlich vor.
Eigenes Branding bei gleicher Funktionalität
Das aktuelle CentOS trägt offiziell die Versionsummer 8.0-1905. An der letzten Zahl lässt sich das Veröffentlichungsdatum des Quellcodes ablesen, auf dem die CentOS-Version basiert – in diesem Fall Mai 2019. CentOS 8 versorgen die Entwickler bis zum 31. Mai 2029 mit Updates.
Die Entwickler haben das Branding gegen ein eigenes ausgetauscht und in diesem Zusammenhang etwa eigene Bilder für den Desktophintergrund und die Bootanimation verwendet. Die Funktionalität wurde – mit Ausnahme Red-Hat-spezifischer Komponenten wie dem Subscription-Management oder dem Insight-Client – beibehalten. Auch ist zu betonen, dass CentOS aktualisierte Pakete (Security-Updates & Co.) für gewöhnlich innerhalb weniger Stunden nachbaut und veröffentlicht.
Verzichten mĂĽssen Nutzer auf die Security Profiles, die das CentOS-Projekt zwar von RHEL ĂĽbernimmt, fĂĽr die es aber selbst keine zertifizierten beziehungsweise verifizierten Softwarepakete anbietet.
Entwicklungsprozess mit Hindernissen
Die Entwicklung von CentOS 8 dauerte relativ lange. Wie die Entwickler auf der Statusseite zu CentOS 8 beschreiben, wurden aufgrund der vielen Neuerungen in RHEL 8 einige Umbauten an der Infrastruktur notwendig . Eine der größten Hürden bei der Erstellung der neuen CentOS-Version bestand laut der Entwickler in der Umstellung auf das Modul-System.
Zudem unterbrach das CentOS-Team die Entwicklung von CentOS 8 vorübergehend, um nach dem Release von RHEL 7.7 zuerst einen Klon davon zu erstellen. Denn da die Aktualisierung der 7er-Reihe zahlreiche bestehende Anwender betraf und noch niemand RHEL 8 einsetzte, hatte die Fertigstellung des (vergangene Woche erschienenen) CentOS 7.7 (1908) zunächst Vorrang.
Gleichzeitig mit der neuen Cent-OS-Version stellte das Entwicklerteam auch ein neues Projekt namens CentOS Stream vor. Wir haben darĂĽber in einer separaten Meldung berichtet:
Update 25.09.2019, 18:38: Link zur CentOS-Stream-Meldung hinzugefĂĽgt. (ovw)