Linux-Distributor Red Hat kann weiter zulegen

Der Schwung bei Open-Source-Lösungen sei stark und nehme weiter zu, meinte Jim Whitehurst zur Vorlage der Bilanzen des Linux-Distributors, in denen Gewinn- und Umsatzsteigerungen verzeichnet sind.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Schwung bei Open-Source-Lösungen sei stark und nehme weiter zu weiter, meinte Jim Whitehurst, als er die Bilanzen des Linux-Distributors Red Hat für das vierte Geschäftsquartal vorstellte. Whitehurst, seit dem überraschenden Rücktritt von Matthew J. Szulik neuer Red-Hat-Chef, glaubt, es gebe große Möglichkeiten, die Präsenz von Red Hat auszubauen, und zwar mit existierenden Kunden ebenso wie mit all den vielen Firmen und Industrien, die gerade erst mit der Einführung von Open-Source-Lösungen begonnen hätten. Diesen Optimismus begründet Whitehurst auch mit der vorgelegten Bilanz: Der Umsatz von Red Hat im vierten Geschäftsquartal kletterte um 27 Prozent im Jahresvergleich auf 141,5 Millionen US-Dollar, der Nettogewinn nach GAAP stieg um 7 Prozent auf 22 Millionen US-Dollar (10 Cents pro Aktie). Unter Ausschluss von Einmalbelastungen lag der Gewinn (Nicht-GAAP-Basis) bei 20 Cents pro Aktie, die Analysten hatten mit 19 Cents pro Aktie gerechnet.

Der deferred revenue (im deutschen Rechnungswesen passiver Rechnungsabgrenzungsposten genannt) von Red Hat stieg im Jahresvergleich um 40 Prozent auf 472,9 Millionen US-Dollar. Er stellt ein wichtiges Indiz dar, wie das Geschäft mit Firmenkunden läuft, und gibt Hinweise auf künftige Geschäftsentwicklung. Als deferred revenue bezeichnet man Umsätze vor allem mit Firmenkunden, die bei Service-Verträgen, die über mehrere Jahre gelten, oder beispielsweise bei länger laufenden Lizenz-Abschlüssen zwar schon gemacht wurden, aufgrund der langen Laufzeit der Verträge aber erst über die eigentliche Zeitspanne der Vereinbarungen hinweg realisiert und verbucht werden. Der deferred revenue spielt daher besonders bei dem Geschäftsmodell, die Linux-Serversoftware nicht mehr zu verkaufen, sondern auf Subskriptionsbasis anzubieten, eine wichtige Rolle. Und der im vierten Quartal verbuchte Umsatz mit Linux-Abonnements bei Red Hat stieg um 27 Prozent auf 121,9 Millionen US-Dollar.

Im gesamten Geschäftsjahr 2008 steigerte Red Hat den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 31 Prozent auf 523 Millionen US-Dollar, der Subskriptionsumsatz kletterte um 32 Prozent auf 449,8 Millionen US-Dollar. Im gesamten Geschäftsjahr lag der Nettogewinn nach GAAP 76,8 Millionen US-Dollar (36 Cent pro Aktie) nach 59,9 Millionen US-Dollar (29 Cent pro Aktie) im Vorjahr. Unter Ausschluss von Sonderfaktoren lag der Gewinn bei 152,9 Millionen US-Dollar (72 Cent) pro Aktie, auf dieser Basis hatte der Gewinn im Vorjahr noch bei 115,9 Millionen US-Dollar (56 Cents pro Aktie) betragen.

Den Investoren kamen die Zahlen gelegen, zumal Red Hat betonte, man habe im Unterschied etwa zu Oracle, die wegen nur mäßiger Zahlen bei neuen Softwarelizenzen an der Börse abgestraft wurden, keine Verschiebungen von Softwareeinkäufen feststellen können. Nachdem der Kurs der Red-Hat-Aktie während des normalen Handels in New York noch fast 3 Prozent verlor, konnte er im nachbörslichen Handel, nach Vorlage der Bilanzen, um gut 7,2 Prozent zulegen. (jk)