Oracle legt zu

Zwar steigert Oracle den Gewinn, das Umsatzwachstum mit neuen Softwarelizenzen bleibt aber am unteren Ende der Erwartungen, was an der Börse angesichts der Finanzkrise und der schwächelnden Konjunktur in den USA als schlechtes Zeichen gewertet wird.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der US-Softwarekonzern Oracle profitiert weiter von seinem starken internationalen Geschäft und dem schwachen Dollar. Der Nettogewinn lag beim Konkurrenten des deutschen Branchenführers SAP im dritten Geschäftsquartal bei 1,34 Milliarden Dollar und stieg damit 30 Prozent gegenüber dem Nettogewinn im gleichen Vorjahresquartal. Bei konstanten Wechselkursen hätte die Nettogewinnsteigerung 17 Prozent betragen. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,26 US-Dollar nach 0,20 US-Dollar im Vorjahr. Ohne Einmaleffekte betrug der Gewinn pro Aktie 0,30 Dollar und entsprach damit genau den Analystenschätzungen. Der Umsatz stieg um 21 Prozent auf 5,35 Milliarden Dollar.

Der Zuwachs bei den Lizenzumsätzen mit neuer Software lag allerdings am unteren Ende der Erwartungen. In der Branche ist dies eine wichtige Wachstumsgröße, da sie Auskunft gibt über die Erfolge bei Neukunden und dem Ausbau des Geschäfts. Insgesamt stiegen die Umsätze mit neuen Softwarelizenzen im Jahresvergleich um 16 Prozent (bei gleichbleibenden Wechselkursen hätte die Steigerung 9 Prozent betragen); die Investoren zeigten sich davon nicht besonders begeistert, da es als Hinweis gewertet wird, die Finanzkrise und schwächelnde Konjunktur in den USA habe bereits erste Auswirkungen auf die IT-Branche. Die Oracle-Aktie verlor im nachbörslichen Handel deutlich um rund acht Prozent auf etwa 19,25 Dollar.

Die Neulizenzumsätze mit Datenbanken und Middleware stiegen um 20 Prozent, mit Geschäftsanwendungen um 7 Prozent. Mit Produktsupport und Erneuerung bestehender Softwarelizenzen steigerte Oracle den Umsatz um 25 Prozent. Insgesamt stieg der Umsatz mit Software ebenso wie der mit Dienstleistungen um 21 Prozent.

Oracle-Chef Larry Ellison gab in den vergangenen Jahren auf seiner Einkaufstour weit über 30 Milliarden Dollar für Übernahmen aus. Erst vor Kurzem war Oracle nach langem Tauziehen mit seiner 8,5 Milliarden Dollar schweren Offerte für den US-Konkurrenten BEA Systems erfolgreich. Auch die deutsche SAP gab inzwischen ihre langjährige Zurückhaltung bei Zukäufen auf und übernahm für das französische Softwarehaus Business Objects für 4,8 Milliarden Euro.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Oracle in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils mit dem Juni)

Quartal Umsatz Netto-
gewinn
2/03 2,5 Mrd. 617 Mio.
3/03 2,5 Mrd. 635 Mio.
4/03 3,1 Mrd. 990 Mio.
1/04 2,2 Mrd. 509 Mio.
2/04 2,22 Mrd. 815 Mio.
3/04 3,0 Mrd. 540 Mio.
4/04 3,88 Mrd. 1,02 Mrd.
1/05 2,91 Mrd. 519 Mio.
2/05 3,3 Mrd. 798 Mio.
3/05 3,5 Mrd. 765 Mio.
4/05 4,85 Mrd. 1,30 Mrd.
1/06 3,6 Mrd. 670 Mio.
2/06 4,163 Mrd. 967 Mio.
3/06 4,414 Mrd. 1,033 Mrd.
4/06 5,828 Mrd. 1,604 Mrd.
1/07 4,529 Mrd. 840 Mio.
2/07 5,313 Mrd. 1,303 Mrd.
3/07 5,349 Mrd. 1,340 Mrd.
(jk)