Linuxworld: Mehr Java wird Open Source

Neben der Desktop-Version Java SE wird Sun Microsystems auch die Komponenten der Java Micro Edition (ME) quelloffen zur Verfügung stellen. Dies teilte der kalifornische Computerkonzern am Rande der Linuxworld in San Francisco mit. Sun hatte in letzter Zeit immer wieder angedeutet, dass Java doch noch als Open Source herausgegeben werden solle: Die Frage sei nicht mehr ob, sondern wie, hatte Sun-CEO Jonathan Schwartz die neue Haltung von Sun gegenüber einem Open-Source-Java beschrieben. Noch diesen Herbst wird die Desktop-Version Java SE 6 (Codename: Mustang) fertig, und wichtige Teile davon sollen nach dem Open-Source-Modell verbreitet werden. Dazu gehören inbesondere die Hotspot Virtual Machine und der JavaC-Compiler. Aber auch der Code für Java ME, zwei eng verwandten Software-Stacks für Mobilgeräte und Embedded-Computer, soll bis Ende des Jahres vollständig geöffnet werden, erklärte Sun-Projektmanager Alan Brenner.

Auf eine Lizenzart will sich Sun derzeit allerdings noch nicht festlegen. Die kalifornischen Java-Erfinder hoffen auf mehr Unterstützung von freiwilligen, externen Entwicklern. Mit OpenOffice, OpenSolaris, dem J2EE- Anwendungsserver Glassfish, der Java-Entwicklungsumgebung Netbeans und den Webservice-Komponenten ist der Konzern bereits bei einigen freien Projekte engagiert. Insbesondere die Spaltung des Codes und Verzweigung in mehrere Java-Varianten gelte es aber zu verhindern, betont Sun erneut – wegen Befürchtungen über eine Zersplitterung der Java-Plattform hatte Sun sich lange gegen eine Offenlegung von Java gesträubt. Nicht zuletzt wegen Streitigkeiten innerhalb der Entwicklergemeinde um die richtige Java-Lizenz haben sich aber konkurrierende Gruppen der Open-Source-Entwicklung von Java verschrieben. So bastelt auch die Apache Foundation im "Project Harmony" an einem quelloffenen Java. (Erich Bonnert) / (jk)