Lockbit-Angriff: Datendiebstahl bei Boeing
Die Cyberkriminellengruppe Lockbit behauptet, eine riesige Menge schützenswerter Daten von Boeing erbeutet zu haben. Die Konsequenzen könnten weitreichend sein.
- Andrijan Möcker
Die US-amerikanische Firma Boeing ist vermutlich von der russischsprachigen Cyberkriminellengruppe Lockbit angegriffen worden. In einem am Samstagmorgen (MESZ) veröffentlichten Blogpost behauptet die Gruppe eine "gewaltige Menge" an Daten erbeutet zu haben und diese am Donnerstag um 19:10 Uhr MESZ zu veröffentlichen, sollte sich das Unternehmen nicht bei der Gruppe melden.
Ein offizielles Statement zum Angriff hat Boeing bislang nicht veröffentlicht. Gegenüber dem litauischen Nachrichtenportal Cybernews und der Nachrichtenagentur Reuters äußerte eine Boeingsprecherin jedoch, dass man die Behauptung der Gruppe derzeit überprüfe. Auch Lockbit hält sich aktuell bedeckt, was die Natur der erbeuteten Daten angeht und welche Lösegeldsumme man fordere, um die Veröffentlichung zu verhindern.
Mehr als nur Passagierflugzeuge
Sollten am 2. November tatsächlich größere Mengen Daten aus dem Unternehmen frei im Internet landen, könnte das weitreichende Konsequenzen nicht für Boeing, sondern für die Verteidigungsfähigkeit mehrerer Länder haben. Boeing ist nicht nur die Nummer 2 im Geschäft für Passagierjets, sondern auch in der Raumfahrt- und Rüstungsindustrie tätig.
Das Tochterunternehmen Boeing Defense, Space and Security ist unter anderem an einer ganzen Reihe von NATO-Ländern eingesetzter Militärtechnik beteiligt beziehungsweise alleiniger Hersteller. Dazu gehören etwa die Kampfflugzeuge F/A-18 "Super Hornet" und F-22 "Raptor", der Kampfhubschrauber AH-64 "Apache" oder der Seeaufklärer P-8 "Poseidon".
Staaten geben sich in der Regel große Mühe, Details zu ihrer Militärtechnik geheim zu halten. Insbesondere Feind- und Freunderkennungssysteme, Kommunikations- und Tarntechnik sowie die Schwachstellen der eingesetzten Geräte und Maschinen sind besonders schützenswürdig.
(amo)