Lotus Deutschland wird möglicherweise aufgelöst
Nach Informationen aus Firmenkreisen wird die deutsche Lotus-Dependance aufgelöst und vollständig in IBM integriert.
Wie aus Firmenkreisen verlautet, wird die deutsche Lotus Development GmbH aufgelöst. Die Geschäftsaktivitäten sollen in IBM integriert werden. Tony Occleshaw, zuständiger Sprecher der IBM Software Group für die Region EMEA (Europe, Middle East, Africa), meinte dazu: "Ich weiß nicht, wie weit die Entwicklung in Deutschland fortgeschritten ist, aber wir sind in der Tat dabei, Lotus weiter in die IBM Software Group zu integrieren." Occleshaw weist darauf hin, dass Lotus in den letzten Jahren einen aggressiven Kampf um Marktanteile mit dem einzigen verbliebenen Konkurrenten Microsoft im Markt Messaging & Collaboration geführt habe. Auch nach den letzten IDC-Zahlen habe Lotus dies für sich entscheiden können. Nun gehe es aber darum, aus diesem weniger stark wachsenden Markt in andere Bereiche wie Knowledge Management und E-Learning zu expandieren, und dazu müsse Lotus auf entsprechende IBM-Ressourcen zurückgreifen. Dies sei am einfachsten, wenn man Lotus in die IBM Software Group integriere.
Wenn auch bisher nicht offiziell bestätigt, wäre eine Auflösung der deutschen Lotus-Dependance im Einklang mit den "Nicht-Ankündigungen" der diesjährigen Lotusphere. In einem internen Schreiben hatte Lotus-Präsident und CEO Al Zollar angekündigt, dass im ersten Quartal 2001 umfassende Restrukturierungen bei Lotus ins Haus stünden, die eine höhere Profitabilität ermöglichen sollen. Dabei gelte es inbesondere, parallele Aktivitäten von IBM und Lotus zu vermeiden.
Nachdem in den letzten Jahren bereits viele Backoffice-Bereiche wie Einkauf, Personal und Auftragsabwicklung bei IBM und Lotus auf eine gemeinsame Basis gestellt wurden, sind jetzt auch die Funktionsbereiche an der Reihe, die nach außen sichtbar sind – etwa Vertrieb, Marketing und Support. Zollar hatte in seinem Schreiben bereits darauf hingewiesen, dass es höchstwahrscheinlich Personalumsetzungen von Lotus-Angestellten zu IBM sowie zu einigen Entlassungen kommen werde. (Volker Weber) / (jk)