Lucent feuert prominenten Wissenschaftler
Eine interne Untersuchungskommission bei Lucent Technologies ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Jan Hendrik Schön in mindestens 16 verschiedenen Fällen manipulierte Daten veröffentlicht hat.
Eine interne Untersuchungskommission bei Lucent Technologies ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Jan Hendrik Schön in mindestens 16 verschiedenen Fällen manipulierte Daten veröffentlicht hat. Der Wissenschaftler wurde fristlos entlassen. Das gab Lucent heute bekannt. Die Co-Autoren der fraglichen Aufsätze werden dagegen im Abschlussbericht der unabhängigen Untersuchungskommission vom Verdacht der mangelnden wissenschaftlichen Sorgfalt freigesprochen.
Jan Hendrik Schön galt bis Mai nicht nur als Anwärter auf den Posten eines Direktor eines Max-Planck-Instituts -- wegen seiner wissenschaftlichen Erfolge heimste er zahlreiche Preise ein und wurde hinter vorgehaltener Hand auch als potenzieller Nobelpreisträger gehandelt. Schön publizierte gemeinsam mit Kollegen eine Reihe von Aufsehen erregenden Arbeiten zu Polymer-Lasern, organischen Transistoren und zur Supraleitung von Polymeren und Fullerenen.
Im Mai -- angeblich nach einem anonymen Hinweis aus den Bell Labs – fiel Paul McEuen von der Cornell University auf, dass einige Messkurven identisch waren, obwohl es sich um ganz unterschiedliche Experimente handelte. Tatsächlich gestand Schön in einem Fall eine Verwechslung ein und schickte eine korrigierte Abbildung an das Wissenschaftsmagazin Science. Ansonsten stehe er aber zu seinen Daten, gab er zu Protokoll.Lucent berief daraufhin ein unabhängige Untersuchungskommission ein, die die Vorfälle untersuchte. (wst)