MCI-Übernahme durch Verizon scheint perfekt

Verizon Communications hat 6,8 Milliarden US-Dollar für die zweitgrößte US-Ferngesprächsfirma MCI geboten, und dürfte damit den Konkurrenten Qwest ausstechen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Die US-Telefongesellschaft Verizon Communications Inc. steht einem Bericht des Wall Street Journal zufolge kurz vor der Übernahme der zweitgrößten Ferngesprächsfirma im Land, MCI. Der Kaufpreis soll sich auf rund 6,8 Milliarden US-Dollar in bar und Aktien belaufen. Die Firmen selbst wollen laut dem Bericht im Laufe des heutigen Montags nähere Informationen über die Einigung bekannt geben.

Konkurrent Qwest Communications International Inc. wäre damit außen vor: Das Unternehmen hatte vor kurzem ein eigenes, rund 6,3 Milliarden US-Dollar starkes Angebot zur Übernahme von MCI vorgelegt. Verizon hatte vor einigen Tagen jedoch ebenfalls Interesse angemeldet und das Qwest-Angebot überboten. Daraufhin soll Qwest die Offerte auf 7,3 Milliarden erhöht haben. Bei MCI habe man sich nun jedoch für das Angebot von Verizon entschieden, weil die Firma finanziell besser dastehen soll als Qwest, schreibt das Wall Street Journal. Möglicherweise werde Qwest aber mit einem weiteren Angebot versuchen, die Übernahme von MCI durch Verizon doch noch zu verhindern.

Damit setzt sich die Konsolidierung in der US-Telekommunikationsbranche weiter fort: Erst kürzlich hatte der Telefonkonzern SBC-Communications bekannt gegeben, den ehemaligen Mutterkonzern AT&T für rund 16 Milliarden US-Dollar zu kaufen. Zudem übernimmt die Mobilfunkfirma Sprint den Konkurrenten Nextel für 35 Milliarden US-Dollar.

Verizon mit Sitz in New York zählt zu den größten amerikanischen Telefongesellschaften. Sie hat ihr Haupteinzugsgebiet im Nordosten der USA. Die Gesellschaft kontrolliert mit der britischen Vodafone auch die zweitgrößte US-Mobilfunkfirma Verizon Wireless. MCI würde Verizon ein globales Netz und viele Unternehmenskunden bringen, darunter auch Hewlett-Packard (HP). MCI firmierte früher als WorldCom und war in den größten Bilanzbetrugsskandal der US-Firmengeschichte verwickelt.

MCI wird derzeit von Michael Capellas geleitet, der damit ein weiteres Mal eine Firma in die Fusion lenkt. Er war früher Chef bei Compaq und hat die Übernahme durch HP zusammen mit der jetzt zurückgetretenen HP-Chefin Carly Fiorina ausgehandelt. Jetzt ist Capellas wiederum als Nachfolger Fiorinas im Gespräch. (thl)