MKI x ES Labor: Synthesizer-Experimentierkit

Das Labor von Erica Synths beinhaltet alle Komponenten, um frustarm und sicher zu basteln. Egal, ob Effekte, OpAmp, Audio, VCOs oder generelle Schaltungen.

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(Bild: ericasynths.lv)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Carsten Wartmann

Erica Synths, Dr. Shalom D. Ruben und Moritz Klein haben ein Experimentierset vornehmlich für Synthesizer-Schaltungen entwickelt. Es ist nun im Erica-Synth-Shop für 170 Euro + MwSt. verfügbar. Tatsächlich ist es mit seinen Möglichkeiten, der +/- 12V Stromversorgung, mit Überstromschutz, Audio-Oszillator, Line- und verstärktem Kopfhörerausgang, nicht nur für diesen Zweck geeignet.

Breadboards sind eine tolle Sache und sehr flexibel für Experimente mit Elektronik. Je nach Komplexität der Schaltung entsteht aber schnell ein großer Drahtverhau. Nicht nur auf dem Board, sondern auch zu externen Komponenten wie Netzteilen, Potis, Sensoren, Multimeter und Oszilloskop. Diese Verbindungen und besonders auch aufgesteckte Potenziometer sind immer wieder ein Quell von Fehlern, die das Experimentieren und Fehlersuchen frustrierend machen. Auf meiner Suche nach einem verlässlichen und immer einsatzbereiten Experimentierfeld bin ich bei einem Eigenbau (Artikel in Make 2/23) gelandet, da ich nichts Vergleichbares gefunden habe. Wer auch genug vom Drahtverhau hat und nicht komplett selbst bauen möchte (ok, es muss zusammengebaut werden) findet hier ein interessantes Produkt.

(Bild: ericasynths.lv)

Das Labor bietet zuallererst einmal ein Netzteil mit +/- 12V, also ideal für Schaltungen mit OpAmps (Operationsverstärkern) und Audioelektronik. Kurzschlüsse, wie sie beim Experimentieren immer mal passieren können, steckt das Netzteil dank der Strombegrenzung einfach weg und signalisiert dies durch Erlöschen der LEDs. Weiterhin befindet sich noch ein Oszillator mit weitem Frequenzbereich und drei Wellenformen (Puls mit regelbarer PW, Dreieck und Sinus) auf dem Board, kein komplexer Funktionsgenerator, aber vor allem im Audiobereich sehr hilfreich. Dazu passend gibt es einen Line-Out-Audioausgang und einen regelbaren Kopfhörerausgang.

Schon etwas spezieller ist der Gate-Knopf, der Pulse, Gates und eine einfache Hüllkurve generiert. Dies kann aber auch jenseits von Synthesizer-Elektronik interessant sein; zu beachten ist aber, dass hier keine 5V-Logik-Level ausgegeben werden. Die "CV Source" gibt eine gepufferte Spannung, regelbar über den Poti von -8V bis +8V aus. Die Signale und Spannungen sind sowohl als Klinkenbuchsen (für Eurorack) als auch auf dem Board als Buchsen für Dupond-Jumperkabel verfügbar. Oben links auf dem Labor-Board ist eine Abdeckung, in der künftige Erweiterungen wie etwa ein Oszilloskop-Modul Platz finden.

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Damit sind wir beim Herzstück des Systems, dem hochwertigen Breadboard, denn nichts ist frustrierender als eine Fehlersuche, die durch Wackelkontakte auf dem Breadboard verursacht sind. Apropos Wackelkontakte: die eingangs erwähnten Probleme umgeht man mit der unteren Sektion mit 16 Bohrungen, in denen Schalter, Potis und Klinkenbuchsen installiert werden können. Dazu kann man die mitgelieferten Adapterplatinen (32 Stück) benutzen, sich eigene Adapter aus Pin-Headern und Lochraster bauen oder direkt Kabel mit Pin-Headern an die Komponenten anlöten, ganz wie es beliebt und dem Projekt dient. Die Ausgänge der Bedienelemente finden sich dann auf Buchsen vor dem Breadboard.

(Bild: ericasynths.lv)

Das Handbuch (englisch) beschreibt genau, wie das Labor-Board zusammengebaut wird. Wo andere aufhören, fängt es hier aber erst an. Erica nimmt das "EDU" (Education, engl. Ausbildung) im Namen ernst und liefert liebevoll von Moritz Klein illustrierte Beispiele und Experimente mit. Die komplette Serie von Eurorack-Modulen der EDU-Serie ist übrigens auf dem Labor-Board vor dem Löten funktional aufbaubar.

Das Labor kostet beim Hersteller in Litauen 170 Euro in der Basisversion und 195 Euro in der "Full" Version, hier gibt es noch ein paar Chips und Bauteile dazu, ob dies den doch recht heftigen Aufpreis wert ist, muss jeder entscheiden: wenn eine Bastelkiste vorhanden ist, wahrscheinlich nicht. Bei den Preisen ist zu beachten, dass noch die Mehrwertsteuer und der Versand (diverse Optionen) hinzukommen.

Die ideale Ergänzung zu einem solchen Breadboard-Set ist auch der Elektronik-Koffer von meinem Kollegen Johannes. Hier geht es mit Löt- und Messtechnik dann weiter vom Prototypen zum Projekt. Möchten Sie einfach in die Synthese von Sounds einsteigen, ist vielleicht auch der "Undertoner" aus Make 1/24 etwas.

(caw)