MPF: Transmetas Efficeon mit neuem Stromspar-Feature

Transmeta-Gründer und Chief Technology Officer Dave Ditzel eröffnete auf dem Microprocessor Forum den Reigen neuer Prozessordesigns mit der Vorstellung des Crusoe-Nachfolgers Efficeon.

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Von
  • Andreas Stiller

Transmeta-Gründer und Chief Technology Officer Dave Ditzel eröffnete auf dem Microprocessor Forum den Reigen neuer Prozessordesigns mit der Vorstellung des Crusoe-Nachfolgers Efficeon. Anders als sonst auf dem Forum üblich wurde dieser nicht nur auf dem Papier vorgestellt, sondern mit großem Festakt richtig gelauncht. Der Chip, derzeit hergestellt von TSMC im 0,13-µm-Prozess mit bis zu 1,3 GHz mit 119 mm? Die-Größe, arbeitet parallel mit acht 32-bittigen Instruktionen als 256-Bit-VLSI-Design -- doppelt so breit wie Vorgänger Crusoe. Doch nicht nur das, die Instruktionen sind auch leistungsfähiger: für Adress-Offset-Berechnungen beispielsweise, die früher zwei Instruktionen erforderten, benötigt Efficeon nur noch eine. Der L2-Cache ist in zwei Größen mit 512 KByte (TM8300) und 1MByte (TM8600 oder als Small Package TM 8620) wählbar.

Neben dem Prozessorkern ist wie beim Athlon 64 der Speichercontroller integriert (für DDR400) und zum System hin arbeitet eine I/O-Verbindung via HyperTransport. Damit lassen sich dann einfache Standard-Peripheriebausteine anschließen, wie sie für AMDs 64-Bit-Prozessoren oder auch in Apples G5-Mac zum Einsatz kommen. Eine zusätzliche Bridge zu AGP braucht Efficeon indes nicht, ein AGP-4x-Port ist ebenfalls bereits direkt am Prozessor angeschlossen.

Den Prozessor positioniert Transmeta vor allem gegen Intels Pentium M. Statt mit maximalen Benchmarkwerten zu wuchern, gab Ditzel eine aus seiner Sicht für Mobile-Zwecke weit sinnvollere Performanceangabe an, und zwar Performance bei vorgegebener Maximalleistung (TDP). Hierfür legte er 7W TDP für Pentium-M und Efficeon zu Grunde. Bei dieser Vorgabe kann der Pentium M mit 900 MHz und Efficeon mit 1100 MHz laufen, wobei der Efficeon dann mit bis zu 2,7facher Performance (SHA1-Encryption) gegenüber seinem Konkurrenten zu glänzen vermag. Beim Linpack100 ist er in der 7-Watt-Disziplin 30 Prozent schneller. Auch bei System-Benchmarks wie SysMark 2002 liegt der Transmeta-Prozessor noch knapp um 13 Prozent in Front. Zusammen mit Nvidia Geforce4 420 go kann er gegen das Pentium-M/855GM-Gespann mit 2963 gegenüber 1819 auftrumpfen.

Besondere Aufmerksamkeit heimste Transmeta jedoch mit dem LongRun-2-Feature des Efficeon-Prozessors ein. Dynamisch die Kernspannung verringern -- das konnte schon das LongRun 1 des Crusoe. LongRun 2 kann jetzt jedoch mit "Software Controlled Leakage Management" auch dynamisch die Schwellenspannungen der Transistoren dem Bedarf anpassen, und zwar jeweils getrennt nach Transistortyp in n- oder p-Ausführung. Damit lassen sich die gefürchteten Leckströme, genauer das Threshold Leakage, massiv reduzieren. So verringert sich die Leckleistung im Standby-Modus von 144 mW auf 2 mW, also um mehr als den Faktor 70.

Longrun2 ist allerdings im Moment noch nicht ausreichend validiert, sodass es in den ersten Versionen nicht aktiviert ist. Das bleibt späteren Versionen vorbehalten. Mitte nächsten Jahres soll Efficeon bereits vom neuen Herstellungspartner Fujitsu auf 90-nm-Strukturen und eine Die-Größe von 68 mm? verkleinert gefertigt werden und dann die 2-GHz-Marke erreichen. Bei diesem Takt liegt der TDP dann bei 25 Watt -- für die 7-Watt-Benchmark-Marke darf er mit 1,6 GHz arbeiten.

Sharp, Fujitsu und Hewlett Packard gehören zu großen Firmen, die zum Launch des Prozessors ihren Support angekündigt haben, weitere sollen laut CEO Matthew R. Perry bald folgen. (as/c't)/ (tol)