MSN versuchts mit selber suchen

Microsoft experimentiert mit einem Webspider, um auf dem Portal MSN bald mit eigener Software Google Konkurrenz zu machen. Zwar waren bei Microsoft schon längst Stimmen laut geworden, man könne Anwendern "ein besseres Such-Tool" als Google anbieten, doch bislang tritt nach jeder Suchanfrage an MSNsearch entweder Inktomi oder Looksmart in Aktion; die gewinnbringenden Werbeanzeigen vermittelt Overture. Die Kooperation bringt Microsoft gute Profite -- nach einer anonymen Quelle verhelfen lediglich 50 Mitarbeiter bei der Suchmaschinen-Abteilung dem Softwareriesen zu einem rekordverdächtigen Jahresgewinn von 150 Millionen US-Dollar.

Doch unter einem altbekannten Namen geistert nun ein Microsoft-eigener Roboter durchs Internet, um Daten über öffentliche Webseiten einzusammeln. Der MSNBot hat nichts mit seinem Namensvetter gemein, den es seit dem Jahr 2000 als Anrufbeantworter für den Microsoft Messenger zu kaufen gibt. Hier ist vielmehr die Rede vom experimentellen Programm eines Microsoft-Mitarbeiters, das dessen Brötchengeber zurzeit testweise ackern lässt. Es meldet sich gegenüber besuchten Webservern ganz offiziell als Useragent MSNBot an und streunt ähnlich wie etwa der Googlebot durch die Websites -- nur die Resultate der Sammelleidenschaft hält Microsoft bisher im stillen Kämmerlein zurück.

Einmal ausgereift, soll der hausgemachte Spider bei MSNsearch Dienst tun. Dann könnte das weltweit drittgrößte Suchportal auch selbst kräftig im Suchmaschinen-Markt mitmischen, zumal Microsoft über die besten Voraussetzungen verfügt, dessen Adresse im Internet Explorer und sogar in den Suchfunktionen künftiger Windows-Versionen als Default-Wert einzustellen. Wie weit der eigene Roboter freilich auch Googles Imagevorteil einer besonders vertrauenswürdigen Informationsquelle schmälern kann, bleibt abzuwarten. (hps)