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MWC 2022: Kein russischer Pavillon

Auf dem MWC Barcelona wird es in diesem Jahr keinen russischen Pavillon geben. Veranstalter GSMA weist auch Firmen die Tür, die auf Sanktionslisten stehen.

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MWC-Messe in Spanien

(Bild: dpa, Emilio Morenatti/AP/dpa)

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Von
  • Monika Ermert

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine haben die Veranstalter der Mobilfunkmesse MWC Barcelona den russischen Pavillon "Russian Export Center" gestrichen. "Es wird keinen russischen Pavillon auf dem Mobile World Congress 2022 geben", teilte der Branchenverband GSM Association (GSMA) am Freitag mit. Der MWC beginnt am Montag, auf dem Messegelände in Barcelona werden rund 50.000 Besucher erwartet.

Die GSMA verurteile die russische Invasion der Ukraine aufs Schärfste, hieß es weiter. Der Industrieverband vertritt rund 800 Mobilfunkanbieter weltweit, darunter auch Unternehmen aus Russland und der Ukraine. Alle von den westlichen Staaten verhängten Sanktionen werde man umsetzen, betonte der Verband. Das bedeutet, dass auch einige russische Unternehmen von der Messe ausgeschlossen werden.

Bisher seien das "eine Handvoll, ein paar", sagte MWC-Chef John Hoffman der Nachrichtenagentur Reuters ohne Namen zu nennen und verwies darauf, dass sich die Sanktionslisten noch entwickeln. "Wir folgen den internationalen Sanktionen", sagte Hoffman. "Es sind einige Unternehmen auf der Sanktionsliste und diesen werden wir die Teilnahme verweigern." Dabei folge die GSMA sowohl den von der US-Regierung als auch von der EU verhängten Sanktionen.

Parallel zum MWC tagt ab kommenden Montag auch der Standardisierungssektor der Internationale Fermmeldeunion (ITU) in Genf. Als Organisation der Vereinten Nationen bleibe diese Konferenz, die über das Standardisierungsprogramm der ITU für die kommenden vier Jahre entscheidet, "inklusiv", sagte eine Sprecherin in Genf. Russische – auch staatliche – Unternehmen sind bei der ITU breit vertreten. Die russische Regierung bedient sich der ITU immer wieder, um eigene Vorschläge über mögliche Cybersicherheitsabkommen zu lancieren, teilweise gemeinsam mit China.

Ob mögliche Sanktionen auch die Wahlen für die Vorsitze der verschiedenen Standardisierungsgruppen betreffen, ist offen. Derzeit sind russische Vertreter als Vorsitzende oder Co-Vorsitzende der Standardisierungsgruppen "Wirtschaft und politische Fragen", "Protokolle und Test-Spezifikationen" sowie "Sicherheit" aktiv. Ohne Zweifel werde die Konferenz unter dem Eindruck der Ereignisse in der Ukraine stehen und Kandidaturen für Posten müssten vor diesem Hintergrund neu bewertet werden, sagte ein Teilnehmer.

(vbr)