MWC: Nexus-One-Clone mit Sense-Oberfläche

HTC hat das Windows-Mobile-Modell HD mini und zwei Android-Smartphones angekündigt. Das Desire getaufte Gerät gleicht Googles Nexus One, ist aber mit HTCs Bedienoberfläche Sense ausgestattet.

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Von
  • Rudolf Opitz

Der taiwanische Smartphone-Spezialist HTC hat in Barcelona drei neue Smartphones vorgestellt, wovon die Modelle Legend und Desire mit Android 2.1 ausgestattet sind; auf dem HD mini läuft Windows Mobile 6.5.3.

Das größere Android-Gerät Desire gleicht Googles Nexus One inklusive 1-GHz-Snapdragon-Prozessor und 5-Megapixel-Kamera, nur fehlt der Trackball unter dem 3,7-Zoll-AMOLED-Display. HTC hat stattdessen eine optische Maus eingebaut: Durch Streichen mit dem Finger scrollt man durch Menüs und Listen. Deutlicher unterscheidet sich das Smartphone vom Google-Pendant in puncto Software. So soll es auch Flash-Filme bis zur HD-Auflösung 720p abspielen. (Update: In der ersten Pressemeldung war auch von DivX die Rede, was HTC später aber widerrufen hat.)

Auf dem Desire wie auch auf den anderen auf dem WMC präsentierten Geräten läuft die auch optisch ansprechende Bedienoberfläche Sense, die Social-Community-Kontakte in das Adressbuch integriert und die Zahl der Android-Startbildschirme – auf ihnen lassen sich Programm-Icons und Widgets frei positionieren – auf sieben erhöht. Neu hinzugekommen sind eine Übersicht über alle Start-Screens, die man über eine Multitouch-Geste aufruft, sowie die Friend-Stream-Applikation, die mehrere Kanäle der sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Flickr von einer Person zusammenfasst und so jederzeit die aktuellen Informationen aus dem Netz bereithält. Zudem kennt die Kontakte-Verwaltung nun Gruppen wie zum Beispiel Freunde und Kollegen. Die neue Sense-Version wird auch für das bereits auf dem Markt erhältliche HTC-Smartphone Hero verfügbar sein.

Das zweite Android-Phone Legend besitzt ebenfalls einen kapazitiven AMOLED-Touchscreen, der mit 3,2 Zoll aber etwas kleiner ausfällt. Auch der eingesetzte Qualcomm-Prozessor rechnet nur im 600-MHz-Takt. Das Legend punktet mit einem aus einem Block gefrästem Alu-Gehäuse und ist ein echter Handschmeichler. Wie beim Desire findet man unter dem Display eine optische Maus und auf der Rückseite eine 5-Megapixel-Kamera mit Autofokus und LED-Licht. Ein microSDHC-Slot, WLAN, Bluetooth 2.1 und A-GPS gehören zur Grundausstattung. Das Legend und das Desire sollen noch im April in die Shops kommen, der Preis für das Desire liegt bei 500 Euro ohne Vertrag, der für das Legend bei 460 Euro.

Beim Design des Windows-Mobile-Smartphones HD Mini hat sich HTC am erfolgreichen HD2 orientiert, der kapazitive Touchscreen fällt mit 3,2 Zoll – der des HD2 hat beachtliche 4,3 Zoll Diagonale – deutlich kleiner aus, was die Bedienung mancher Windows-Anwendungen mit ihren kleinen Elementen erschwert. Normale Eingabestifte erkennt der Touchscreen nicht. Bei den für die Sense-Oberfläche angepassten Applikationen und Organizer-Funktionen gibt es allerdings keine Bedienprobleme. Auch das HD Mini knipst Bilder mit einer 5-Megapixel-Autofokus-Kamera, nur das Fotolicht fehlt. GPS, WLAN und Bluetooth sind mit an Bord. HTC will es Anfang des zweiten Quartals 2010 für 420 Euro ohne Vertrag in den Handel bringen.

Ebenfalls auf dem HTC-Stand zu sehen ist das bereits angekündigte Einsteigermodell Smart mit Qualcomms Brew-Plattform und Sense-Oberfläche. Trotz des mit 300 MHz recht niedrig getakteten Prozessors lässt sich der Touchscreen-Mini zügig bedienen. Außer den avisierten Preis von rund 180 Euro ohne Vertrag hat HTC noch keine genauen Angaben zum Smart gemacht, jedoch wurde auf dem MWC kurzfristig eine gemeinsame Pressekonferenz von HTC, Qualcomm und O2 für den morgigen Mittwoch angesetzt. So ist nicht schwer zu raten, bei welchem Netzbetreiber das Smart bald zu haben sein wird. (rop)