MWC: Telekom unterstützt App-Standardisierung

Die Deutsche Telekom gehört zu den 24 Netzbetreibern, die einen Standard für den App-Vertrieb über verschiedene Netze und Plattformen etablieren wollen. In Barcelona präsentierten die Bonner zudem ihre Vorstellung einer vernetzten Lebens- und Arbeitswelt.

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"Life is for Sharing" steht über dem Zelt der Deutschen Telekom auf dem Messegelände in Barcelona. Eines der Themen der Branche auf dem diesjährigen Mobile World Congress (MWC) sind die immer weiter zusammenwachsenden Welten des Mobilfunks und des Internets mit seinen sozialen Netzwerken. Die Netzbetreiber freuen sich über wachsende Nutzungszahlen beim mobilen Internet, versprechen die nötigen Kapazitäten und setzen auf die plattformübergreifende Integration digitaler Dienste. Die Telekom macht da keinen Unterschied und stellt ihren Auftritt in Barcelona unter das Motto "Vernetztes Leben und Arbeiten". Für die Bonner heißt das, ihren Kunden eine konsistente Nutzeroberfläche über verschiedene Produkte und Netze anzubieten, sei es auf dem Handy, dem PC oder dem heimischen Fernseher.

Dazu gehört auch der Vorstoß für einen neuen Standard für den Vertrieb von Handy-Anwendungen, den sogenannten Apps. Den wachsenden Markt für Anwendungen im Blick gehört die Telekom zur Gruppe der Netzbetreiber, die am Montag ihre Initiative für einen branchenweiten App-Standard vorgestellt haben. Die Wholesale Applications Community hat sich zum Ziel gesetzt, einen Standard für den App-Vertrieb über verschiedene Systeme und Netze zu schaffen. An Bord sind 24 Netzbetreiber, die mit 3 Milliarden Mobilfunkkunden eine eindrucksvolle Kundenbasis zu bieten haben. Vorbild sei der PC mit seiner standardisierten Plattform, sagte Telekom-Manager Rainer Deutschmann am Dienstag in Barcelona.

Für den Mobilfunkbereich dürfte es allerdings ungleich schwieriger werden, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Es geht um Standards für Netze, Hardware und Geschäftsprozesse, um den Vertrieb und die Abrechnung einer App über eine Anlaufstelle abwickeln zu können. "Noch sind wir in der Abstimmung über die Anforderungen", sagte Deutschmann zu der in den Kinderschuhen steckenden Initiative. Maßgeblich für deren Erfolg dürfte die Beteiligung der Hardware-Hersteller sein. Immerhin haben LG, Sony Ericsson und Samsung schon einmal Interesse signalisiert.

Der steigenden Nachfrage nach mobilen Internetdiensten begegnet die Telekom mit weiterem Ausbau der Netze. Mit dem UMTS-Beschleuniger HSPA+ sollen Datenraten bis 42 MBit/s erreicht werden. Als Ausblick auf die nähere Zukunft zeigt die Telekom, wie der Messestand in Barcelona über den kommenden Mobilfunkstandard LTE mit einem Standort in Bonn und einer mobilen Einheit in Innsbruck angebunden ist. Aus einem Auto in Innbruck werden dabei Bilder in HD-Qualität nach Barcelona übertragen.

Mit wachsender Popularität der Apps steigt der Kapazitätsbedarf in den Netzen – und im schlimmsten Fall die Mobilfunkrechnung des Kunden. Hier will die Telekom bei Datentarifen mehr Transparenz schaffen. Die Entwicklung gehe vor allem im Inland klar in Richtung Flatrates, sagte Deutschmann der dpa. In Zukunft werde der Preis der Datenpakete aber mehr und mehr von der Qualität der Dienste abhängen. "Wir werden unterteilen in 'gut', 'besser' und 'am besten'."

Für ihre Mobilfunkkunden kündigte das Unternehmen zudem das von Samsung vorgestellte Smartphone Wave an, das ab Mai auch in Deutschland erhältlich sein soll. Für Großbritannien, Österreich und die Niederlande sowie Länder in Ost- und Südeuropa stellte die Telekom ein Einsteiger-Gerät mit Android 2.1 vor. Das Pulse Mini kann HSDPA (bis zu 3,6 Mbit/s) und hat einen 2,8-Zoll-Bildschirm (320 x 240 Pixel); ein GPS-Modul fehlt. Ab April soll das Gerät erhältlich sein; in Deutschland kommt es nicht auf den Markt.

Für den Geschäftskundenbereich setzt die Telekom auf Cloud-Dienste, Software-as-a-Service und ein neues Kompetenzzentrum für M2M-(Machine-to-Machine)-Kommunikation. In dem Kompetenzzentrum sollen Produkte und Dienstleistungen in verschiedenen Bereichen wie Logistik, Telematik oder im Gesundheitswesen entwickeln. (vbr)