Mac: LibreOffice verbreitert Vertrieb – gegen Geld

Künftig gibt es das quelloffene Büropaket auch in Apples Mac App Store. Das dürfte der schnelleren Verbreitung dienen, ist allerdings mit Kosten verbunden.

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Die Document Foundation (TDF) hat ihr quelloffenes Büropaket erstmals offiziell in den Mac App Store (MAS) eingestellt. Damit lässt sie sich von Mac-Nutzern leichter installieren und könnte mehr Verbreitung finden. Die Sache hat allerdings einen Haken: Der Download ist im Gegensatz zur Website-Version nicht kostenlos, um Verwaltungsgebühren zu decken beziehungsweise mehr Geld für die Weiterentwicklung der Programme zu haben.

Die sogenannte "Convenience Fee" ("Bequemlichkeitsgebühr") liegt bei einem Bezug über den deutschen App Store bei aktuell 9 Euro. Man biete LibreOffice nun über Apples Mac App Store an, um "Endbenutzer zu unterstützen, die all ihre Desktop-Software über Apples proprietären Verkaufskanal" beziehen wollten, so TDF. Die Gebühr diene auch dazu, in die Weiterentwicklung des LibreOffice-Projekts zu investieren. Es gibt tatsächlich Situationen, in denen etwa Unternehmen Nutzern verbieten, Mac-Anwendungen außerhalb des Mac App Store zu installieren. TDF könnte sich somit eine größere Zielgruppe aufbauen.

Man sieht das Vorgehen auch als "Evolution" und eine "neue Marketingstrategie" und hofft auf mehr Unterstützung auch durch externe Firmen aus dem LibreOffice-Ökosystem, die dann wiederum Enterprise-Kunden auf das Büropaket aufmerksam machen sollen. Komplett neu ist eine MAS-Version von LibreOffice nicht. Bevor TDF nun selbst tätig wurde, gab es bereits Seit 2015 eine von Collabora entwickelte angepasste Version im MAS. Diese war wahlweise kostenlos (Heimanwender) oder für Enterprise-Kunden auch kostenpflichtig. Man bedanke sich bei Collabra für die langjährige Unterstützung der MAS-Version von LibeOffice, so TDF-Marketingmann Italo Vignoli.

So praktisch es ist, eine offizielle Mac-App-Store-Variante von LibreOffice direkt von TDF zu bekommen: Der Vertriebsweg hat neben dem nur hier zu zahlenden "Kostgeld" auch einen weiteren zentralen Nachteil. Zwar basiert die Version auf dem gleichen Quellcode wie die von der Website beziehbare Community-Version, doch gibt es aufgrund der Apple-Richtlinien Beschränkungen. Dazu gehört, dass MAS-Apps keine externen Code-Abhängigkeiten haben dürfen. Java ist daher nicht im Paket. Deshalb fehlt es an einigen Funktionalitäten; welche das sind, nannte TDF zunächst nicht.

Wer sich also für LibreOffice interessiert und die Erlaubnis hat, auf seinem Mac auch Programme aus externen Quellen zu installieren – was für nahezu jeden Heimanwender gelten dürfte –, ist mit besagter Website-Version (Link siehe oben) deutlich besser bedient. Diese dürfte auch etwas schneller Aktualisierungen erhalten als die MAS-Variante.

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(bsc)