Macworld: Mac OS X 10.4 kommt "deutlich vor Longhorn"

Einen Großteil seiner Eröffnungsrede zur Macworld Expo widmete Apple-Chef Steve Jobs der Vorstellung von Mac OS X 10.4 (Codename Tiger), dem ersten echten 64-Bit-Betriebssystem von Apple.

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Einen Großteil seiner Eröffnungsrede zur Macworld Expo, die heute in San Francisco ihre Pforten öffnete, widmete Apple-Chef Steve Jobs der Vorstellung von Mac OS X 10.4 (Codename Tiger). Das erste echte 64-Bit-Betriebssystem von Apple soll noch im ersten Halbjahr 2005 auf den Markt kommen -- "deutlich vor Longhorn", scherzte Jobs.

Tiger bringt laut Jobs 250 Neuerungen mit -- viele davon auch an der Oberfläche. Die seiner Meinung nach Wichtigste: Spotlight soll Dokumente oder Informationen blitzschnell aufspüren; die dazu nötige Indexierung läuft unbemerkt im Hintergrund. Das Programm wird von den "Smart Folders" im Finder, den "Smart Mailboxes" von Apple Mail und den "Smart Groups" des systemweiten Adressbuchs unterstützt, die Informationen ohne Zutun des Anwenders organisieren und aktuell halten sollen. Bei der Präsentation durchsuchte Jobs 100.000 Mails nach dem Stichwort "Soccer"; die Ergebnisse erschienen einen Augenblick später. Auch iPhoto nutzt die Funktionen; Apple wünscht sich, dass die Drittanbieter ihre Applikationen ebenfalls damit ergänzen. Über 100 Entwickler arbeiten angeblich bereits daran.

Dashboard heißt eine Erweiterung, die schicke halbtransparente Helferlein auf dem Desktop anbietet. Diese so genannten Widgets belegen weniger Speicherplatz als richtige Programme und können beispielsweise Aktienkurse abfragen, Nachrichten aus dem Internet laden, iTunes steuern, Kalender oder Taschenrechner sein. In einem Wettbewerb forderte Apple bis vor kurzem Entwickler dazu auf, attraktive Widgets zu programmieren.

Apples Web-Browser Safari soll in der Tiger-Ausgabe auch RSS-Nachrichtenströme (Really Simple Syndication) anzeigen können und die Zusammenstellung persönlicher Lieblings-Feeds gestatten. Der Videotelefonie-Client iChat verspricht in der Tiger-Version Videokonferenzen mit drei und Audiokonferenzen mit bis zu zehn Teilnehmern gleichzeitig. Der neue H.264-Videocodec soll eine deutlich bessere Bildqualität bieten als sein Vorgänger, ohne nach mehr Bandbreite zu verlangen.

Der Automator greift Anwendern unter die Arme, die sich wiederholende Aufgaben mit einem Skript automatisieren wollen, aber nicht programmieren können oder wollen: AppleScripts klickt man im Automator einfach per Maus zusammen.

Core Image soll helfen, die Leistungsfähigkeit und den Datendurchsatz moderner Grafikkarten auch bei der Bildbearbeitung nutzbar zu machen, indem hardwarenahe Routinen wie etwa bestimmte Filter bereits auf Betriebssystemebene integriert sind. Die Erweiterung funktioniert allerdings nicht auf allen Macs -- zum Beispiel nicht auf den aktuellen iBooks.

Apple will Mac OS X 10.4 für 149 Euro verkaufen. Die Server-Variante soll mit zehn Client-Lizenzen 579 Euro, mit unbegrenzt vielen Clients 1149 Euro kosten. Update-Angebote sind nicht vorgesehen.

Von Panther, der Vorgängerversion, habe man rund 14 Millionen aktive Nutzer gezählt, sagte Jobs -- damit sei Mac OS X 10.3 das bis dato erfolgreichste Apple-Betriebssystem. 12.000 Programme seien mittlerweile angepasst. (jes/c't) / (se)