Magdeburger Physiker verschenken Rechenzeit

Wer die Fähigkeiten den neuen Beowulf-Clusters der Uni Magdeburg austesten will, kann den selbstgebauten Supercomputer während der CeBIT nutzen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Wer die Fähigkeiten des neuen Beowulf-Clusters der Universität Magdeburg austesten will, kann seine Programme während der CeBIT auf dem selbstgebauten Supercomputer laufen lassen: Tina (Tina is no acronym) ist rund sechs Meter lang, wiegt etwa fünf Tonnen und verbraucht 10 kW Leistung. Der Beowulf-Cluster besteht aus 72 PCs mit je zwei Pentium-III-Prozessoren mit 800 MHz Taktfrequenz. Während man für die Supercomputer von IBM und Co. allerdings mehrere Millionen hinblättern muss, kostete Tina nur 453.000 Mark.

Auf der CeBIT 2001 (Halle 16, Stand B65) präsentieren die Magdeburger Physiker ihren Beowulf-Cluster im Rahmen des Gemeinschaftsstandes Sachsen-Anhalt. Während dieser Zeit laden sie alle vom parallelen Rechnen begeisterten Programmierer ein, ihre Programme auf Tina zu testen. Die "Väter von Tina" würden sich nach eigenen Angaben "freuen, wenn besonders Schüler und Studenten dieses Angebot nutzen würden." Den Anwendern stehen zur Zeit ein C/C++-Compiler ( gcc/g++ 2.95.2) und ein MPI-Tool ( MPICH 1.2.1) zur Verfügung. Weitere Werkzeuge wie PVM sollen folgen. Sollten sehr viele Progammierer von dem Angebot Gebrauch machen wollen, behalten sich die Magdeburger allerdings vor, nur die interessantesten Projekte auszuwählen.

Bei ersten Tests erreichte Tina eine Rechenleistung von über 40 Gflops. Stephan Mertens, einer der Projekt-Initiatoren hofft, "mit Tina einen Platz in den TOP 500 der Supercomputer zu erobern." Die aktuelle Rangliste der Supercomputer, die zweimal jährlich von den Universitäten Mannheim und Tennessee veröffentlicht wird, führt der ASCI White von IBM mit 8192 Prozessoren und einer Rechenleistung von 4938 Gflops an.

Um überhaupt in die Liste aufgenommen zu werden, müssen die Magdeburger eine Leistung von mehr als 55 Gflops vorweisen. Die Arbeitsgruppen von Professor Klaus Kassner und Professor Andreas Engel wollen mit Tinas Hilfe Probleme aus den Bereichen Kristallwachstum, der Dynamik von Schüttgütern und Strömungen und der mathematischen Optimierung lösen. (wst)