Mannesmann-Niederlage für Esser eine Enttäuschung

Die Strategie der Unabhängigkeit und des Alleingangs in der Telekommunikation hält der ehemalige Mannesmann-Chef Klaus Esser weiterhin für die bessere als die von Vodafone.

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  • dpa

Für den ehemaligen Mannesmann-Chef Klaus Esser war die Niederlage des Traditionskonzerns im Übernahmekampf mit Vodafone eine "Enttäuschung". "Wir hatten den Aktionären aber versprochen, die Mehrheitsmeinung zu respektieren", sagte er am Donnerstagabend im Westdeutschen Rundfunk (WDR) knapp ein Jahr nach Vorlage der Kaufofferte durch die Briten. Die Strategie der Unabhängigkeit und des Alleingangs in der Telekommunikation hält Esser weiterhin für die bessere als die von Vodafone. "Es ist eine außerordentlich bedauerliche Entwicklung, dass ein erfolgreiches Unternehmen jetzt nicht mehr da ist."

Vodafone habe Mannesmann um jeden Preis kaufen müssen, weil das Unternehmen in zahlreichen Ländern nur Minderheitsbeteiligungen gehalten habe. Das Kaufangebot am 14. November 1999 wurde vom Mannesmann-Vorstand als völlig unzureichend abgelehnt. In den folgenden drei Monaten tobte zwischen beiden Unternehmen eine Übernahmeschlacht, wie es sie in der Wirtschaftgeschichte bislang noch nicht gegeben hatte. Am Ende entschied sich die Mehrheit der Mannesmann-Aktionäre Anfang Februar für eine Annahme des Vodafone- Angebots. "Mehrheit siegt, Minderheit fliegt", resümierte der frühere Mannesmann-Chef nüchtern.

Die erfolgreiche Übernahme wurde nach seinen Worten nur ganz knapp entschieden. Lediglich vier oder fünf institutionelle Anleger mit einem Anteil am Aktienkapital von acht bis zehn Prozent seien das "Zünglein an der Waage" gewesen. Der hohe Kaufpreis von 350 Milliarden Mark in Form eines Aktientausches sei ein Erfolg für die Aktionäre gewesen. "Das wollten wir erreichen, auch um den Preis, dass die Erfolgsgeschichte Mannesmann zu Ende gegangen ist", sagte Esser. (dpa) (jk)