Mannheimer Polizist soll Notruf-Mitschnitt an AuĂźenstehende verschickt haben
"Es besteht ein Anfangsverdacht gegen einen namentlich bekannten Polizeibeamten wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses", sagte ein Sprecher der Mannheimer Staatsanwaltschaft den "Stuttgarter Nachrichten".
Ein Mannheimer Polizeibeamter soll den Mitschnitt eines Notrufs einer Mannheimerin per E-Mail an Außenstehende verschickt haben. Im Internet hatte der Mitschnitt zum Lacherfolg geführt. "Es besteht ein Anfangsverdacht gegen einen namentlich bekannten Polizeibeamten wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses", sagte ein Sprecher der Mannheimer Staatsanwaltschaft den Stuttgarter Nachrichten. Wie die Zeitung weiter schreibt, soll es sich um einen Beamten des Polizeipräsidiums Mannheim handeln. Die Staatsanwaltschaft glaube ihm nachweisen zu können, dass er den Mitschnitt des Notrufs per Mail an Außenstehende verschickt habe, schreibt das Blatt.
Der Beamte bestreite dies nicht, argumentiere aber, dass der Mitschnitt zu dem Zeitpunkt kein Dienstgeheimnis mehr gewesen sei, weil er schon davor auf den Rechnern der Polizei die Runde gemacht habe und auch bereits nach draußen versandt worden sei, so der Zeitungsbericht. Einen Beweis dafür habe er aber bislang noch nicht vorgelegt. Derzeit hätten die Anwälte der Beteiligten Akteneinsicht und damit auch Gelegenheit zur Stellungnahme. In den nächsten Wochen wolle die Staatsanwaltschaft den Fall dann abschließen.
Im Mai dieses Jahres war der Mitschnitt des Notrufs der damals 42- jährigen Mannheimerin auf der Online-Videoplattform Youtube eingestellt worden. Er wurde binnen weniger Tage rund 200.000-mal aufgerufen. In dem bereits drei Jahre zurückliegenden Anruf hatte sich die Frau in Mannheimer Mundart und mit derber Wortwahl über einen Ruhestörer beschwert. Wie genau der Mitschnitt ins Internet gelangte, konnte dem Bericht zufolge nicht ermittelt werden. Nach früheren Angaben der Mannheimer Polizei wurden die Notrufe damals noch rund sechs bis acht Wochen lang auf DVD gespeichert. Wer den Mitschnitt kopierte und in Umlauf brachte, sei nach wie vor unklar. (dpa) / (anw)