Marktforscher: Apple verdient mehr mit neuem iPhone

Noch haben die Zerleger von iSuppli das neue iPhone nicht in der Hand gehabt und konnten es nur virtuell auseinandernehmen. Nach Meinung der Experten liegen die Produktionskosten bei etwa 173 US-Dollar und damit niedriger als beim Vorgänger.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 120 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Auf 173 US-Dollar (111 Euro) schätzen die Marktforscher von iSuppli die Herstellungs- und Materialkosten des neuen, UMTS-tauglichen iPhone. Mit einer vorläufigen "virtuellen" Hardwareanalyse hat iSuppli den mutmaßlichen Komponenten des neuen Apple-Handys ein Preisschild verpasst und zur Summe der Einzelteile von knapp 127 US-Dollar weitere Kosten von 37 US-Dollar sowie rund 9 US-Dollar für die Herstellung addiert.

"Das neue iPhone ist signifikant billiger zu produzieren als das Gerät der ersten Generation", erklärte iSuppli-Analyst Jagdish Rebello – und das trotz verbesserter Funktionen. Die Herstellungskosten des Vorgängers hatte iSuppli auf 280 US-Dollar beziffert. Teuerste Komponenten im neuen iPhone sind laut Schätzung der Flash-Speicher, der im 8-GByte-Modell mit knapp 23 US-Dollar zu Buche schlägt. Touchscreen und Display sollen jeweils 20 US-Dollar kosten, das HSDPA-Modul 15 US-Dollar. Eine detaillierte Analyse der tatsächlich verbauten Hardware will iSuppli nachliefern, sobald das Handy im Handel ist.

Die Marktforscher gehen darüber hinaus davon aus, dass Apple seinen Mobilfunkpartnern für das iPhone deutlich mehr als den Ladenpreis berechnet. Bei einem Verkaufspreis von 199 US-Dollar werde das iPhone auch in den USA deutlich subventioniert – ein Novum auf dem US-Markt, der den dortigen Anbieter AT&T zu einer Umsatzwarnung zwang. iSuppli schätzt die Subvention auf rund 300 US-Dollar, was den von Mobilfunkanbietern bezahlten Gerätepreis wieder in der 500-Dollar-Region ansiedelt. Bei einem solchen Abgabepreis stimme für Apple auch die Marge wieder.

Die müssen die Mobilfunker verdienen. Dabei setzen sie auf die verstärkte Datennutzung der iPhone-Kunden. Mobiles Internet gilt bei den Netzbetreibern als das Wachstumssegment schlechthin, jedes zusätzlich über die Netze gegangene Gigabyte sorgt für Jubel – allerdings nur, wenn es einzeln bezahlt wird. Bei Apples deutschem Mobilfunkpartner T-Mobile freut man sich über die internetaffinen Kunden und verspricht ihnen eine Art Flatrate, dreht ihnen bei zu intensiver Nutzung aber die Bandbreite zurück.

Auch bei der Schweizer Swisscom ist man in freudiger Erwartung, was die Auswirkungen des iPhones auf die mobile Datennutzung angeht. Das iPhone werde das Geschäftsmodell für mobile Datenübertragung demokratisieren, sagte Swisscom-Chef Carsten Schloter der Handelszeitung. Alles sei so einfach mit dem Apple-Handy. "Und das gibt dem mobilen Datengeschäft einen Auftrieb", hofft Schloter. (vbr)