AT&T rechnet mit Belastungen durch neues iPhone-Vertriebsmodell

Apples US-Mobilfunkpartner rechnet durch die Rückkehr zur klassischen Handyvermarktung beim UMTS-iPhone mit Gewinnbelastungen, langfristig aber solidem Umsatzwachstum.

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Der US-Netzbetreiber AT&T bleibt exklusiver Mobilfunkpartner auch für das UMTS-iPhone, das Hersteller Apple am vergangenen Montag in San Francisco angekündigt hatte. Das Netz wurde bereits auf das neue iPhone vorbereitet, jetzt folgen die Investoren: Die müssen mit einer spürbaren Gewinnbelastung rechnen, bis sich das neue Vermarktungsmodell über die Laufzeit positiv auf den Gesprächs- und Datenumsatz der iPhone-Kunden auswirkt.

Eine entsprechende Warnung veröffentlichte der Konzern rechtzeitig zur Vorstellung des Apple-Handys. Mit einer Gewinnbelastung von 10 bis 12 US-Cent rechnet der Hersteller für dieses und das kommende Geschäftsjahr. Auch auf die operative Gewinnmarge wird sich das neue Vertriebsabkommen mit Apple auswirken, teilte der Carrier mit. Hintergrund ist die Abkehr vom bisherigen Modell, bei dem der Mobilfunkanbieter den Verkauf des Handys nicht subventionierte und Apple an den Umsätzen der Nutzer beteiligte.

Die Umsatzbeteiligung ist mit dem UMTS-iPhone Geschichte. Auch will AT&T das Apple-Handy künftig subventionieren. Damit soll der Absatz weiter angekurbelt werden. Die Subventionen belasten die Bilanz, sollen sich aber durch mehr Kunden und Umsatzzuwächse vor allem bei der Datennutzung bis 2010 rentieren. Auch andere Carrier, die das "iPhone 3G" ab 11. Juli anbieten, kehren zum Subventionsmodell zurück.

Damit hat sich der umstrittene Versuch, das klassische Vertriebsmodell für Handys umzukrempeln und den Gerätehersteller langfristig an den Umsätzen der Mobilfunkanbieter zu beteiligen, vorerst wieder erledigt. Das ist nicht unbedingt eine Niederlage für Apple. Mit der Rückkehr zur Subventionierung dürfte das iPhone auch auf Märkten wie Deutschland an Attraktivität gewinnen. Hierzulande galt vor allem der hohe Gerätepreis als Hemmschuh bei der Markteinführung. T-Mobile hatte bis Mitte Mai rund 100.000 iPhones abgesetzt.

Die Telekom-Tochter hat bereits Preissenkungen für das derzeit noch bis zu 499 Euro teure iPhone angekündigt. Auch ein Upgrade-Angebot für Bestandskunden soll es geben, sagte ein Sprecher gegenüber heise online. Tarifdetails will das Unternehmen noch nicht verraten.

Die neuen iPhone-Tarife bereits angekündigt hat der britische Carrier O2. Das kleinere iPhone mit 8 GByte gibt es in den teureren Tarifen sogar gratis, sonst kostet es 99 Pfund (125 Euro). Im Top-Tarif für 75 Pfund (95 Euro) monatlich kostet auch das 16-GByte-Modell nichts, das sonst je nach Tarif für 59 oder 159 Pfund (75 bzw. 200 Euro) angeboten wird. O2-Kunden mit einem alten iPhone können – je nach Tarif – kostenlos oder für 99 Euro auf ein UMTS-iPhone (8 GByte) umsteigen, wenn sie ihren Vertrag verlängern. Auch ein Prepaid-Angebot hat O2 angekündigt.

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(vbr)